Dr. Andreas Tutzer, Arzt am Landeskrankenhaus Bozen und Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit, fordert die Auslagerung von medizinischen Leistungen aus dem Krankenhaus in die peripheren Strukturen. Dafür bedürfte es laut Tutzer kassenärztlicher Verträge mit privaten Einrichtungen, und zwar nach österreichischem Vorbild.
Die Vorteile dieser Maßnahme liegen für Tutzer auf der Hand. Er zählt auf: 1. Die langen Wartezeiten im Sanitätsbetrieb würden deutlich verkürzt. 2. Die Krankenhäuser könnten sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, und die bestehenden privaten medizinischen Einrichtungen würden ausgelastet. 3. Ebenso ausgeschöpft werden könnte das landesweit tätige ärztliche und pflegerische Potential. 4. Insgesamt ergäbe sich ein feinmaschiges Netzwerk in der medizinischen Abdeckung.
Der Forderung Tutzers gehen folgende Überlegungen voraus:
Seit einigen Jahren versucht die Landesregierung, die Wartezeiten für Erstvisiten in den Griff zu bekommen. Die Aufstockung des Personals erweist sich als schwierig und langwierig. Seit 2014 können daher Patienten für durchgeführte Privatvisiten um Kostenrückerstattung ansuchen. Es wird eine Pauschale von 50 Euro ausgezahlt. Die Übernahme von Kosten für Privatvisiten bedeutet für den Sanitätsbetrieb keine zusätzliche Belastung. Würden Visiten in derselben Anzahl in öffentlichen Strukturen durchgeführt, wären die Kosten gleich hoch.
Die einfache Maßnahme der Kostenrückerstattung zeigt Wirkung. Die wartenden Patienten wandern nämlich tatsächlich in die Privatwirtschaft ab. Zwar bedeutet Privatvisite nicht zwangsläufig bessere Behandlung, doch der Patient bekommt das geboten, was bei einer Krankenhausvisite oft zu kurz kommt: mehr Zeit mit dem Arzt. Zudem kann der Patient den Arzt frei wählen, was in der öffentlichen Gesundheitsbetreuung ein Manko ist.
Dr. Andreas Tutzer
Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit