In einem offenen Brief an den Bozner Bürgermeister Caramaschi fordert der Südtiroler Heimatbund nicht nur die aus der Faschistenzeit stammenden Löwe und Wolf zu sanieren, sondern auch die beiden Lampensockel, die bei der Erbauung der Talferbrücke errichtet wurden, da er ja der Bürgermeister aller sei, so Obmann Roland Lang.
An den Bürgermeister der Gemeinde Bozen
Rathaus Bozen
Sehr geehrter Herr Dr. Renzo Caramaschi
Vor kurzem habe ich das riesige Baugerüst gesehen, mit dem in den nächsten Tagen die von den Faschisten in den zwanziger Jahren angebrachten Symbole , bzw. Kopien des Markuslöwe und der römischen Wölfin, wieder gut sichtbar an der Talferbrücke angebracht werden sollen. Es ist erstaunlich, mit welchem Einsatz diese Symbole, die eigentlich nichts mit der Geschichte der Stadt Bozen zu tun haben, außer dass sie von der damaligen schwarzen Diktatur gewollt wurden, wieder angebracht werden.
Aber der Grund meines Briefes ist eigentlich ein Anderer, sehr geehrter Herr Bürgermeister. Links und rechts der Talferbrücke befinden sich je eine kurze Säule, auf der die Jahreszahl 1900 sowie das Wappen der Gemeinde Bozen gezeigt wird. Die beiden Säulen wurden beim Bau der Brücke von der Bozner Stadtverwaltung unter dem letzten deutschen Bürgermeister Julius Perathoner zur Erinnerung errichtet.
Wie Sie, Herr Dr. Caramaschi, auf den beiliegenden Bildern selber sehen können, weisen diese beiden Säulen durch die Witterung und Temperaturschwankungen zahlreiche Verfallserscheinungen sowie Sprünge auf. Da auf diesen außerdem je zwei Straßenlampen befestigt sind, stellen sie im gegenwärtigen Zustand auch ein Sicherheitsrisiko dar. Nichtauszudenken, was passieren könnte, wenn eine Lampe bei einem starken Wind auf einen Passanten stürzen würde.
Der Südtiroler Heimatbund möchte deshalb bitten, diese beiden Erinnerungsstücke aus der K u. K. Zeit auch, wie die beiden Masten aus der Faschistenzeit, mit demselben Einsatz zu renovieren bzw. stabilisieren zu lassen.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sie haben vor einigen Tagen erklärt, der Bürgermeister aller Bürger von Bozen zu sein. Deshalb glauben wir unseren Hinweis in guten Händen und erwarten eine zustimmende Antwort.
Mit den besten Tiroler Grüßen
Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes.