Das Unbehagen in diesem Staat Italien unter der Südtiroler Bevölkerung nimmt weiter zu. Mittlerweile merkt man, dass bei der Bevölkerung das Schönreden und der ständige Verweis auf die Autonomie nicht mehr gut ankommen, da uns ständig vor Augen geführt wird, dass die Tatsachen dem nicht entsprechen. Man gewinnt den Eindruck, dass sich auch ein Teil der Presse damit unbeliebt macht, dass in der Berichtserstattung viele Anliegen und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger zu kurz kommen.
Die Politikerinnen und Politiker der Süd-Tiroler Freiheit, sowie die vielen engagierten Menschen in dieser Bewegung haben immer wieder unter Beweis gestellt, dass sie den Mut und die Entschlossenheit haben, sich für die Rechte der Minderheit einzusetzen und auf das Selbstbestimmungsrecht zu pochen. Wie sehr der Trend in diesem Staat bergab geht, haben gerade viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Laufe der Jahre feststellen müssen und die Lage verschlechtert sich weiter. In der Tat stürzt Italien immer mehr ab und reißt damit auch Süd-Tirol immer mehr in diesen Negativsog. Gerade in den vergangenen 20 Jahren musste man feststellen, dass die Uhren in Italien anders ticken, als in Europa. Dabei haben sich leider auch viele Politiker/innen getäuscht. Denn wie kann es sein, dass gerade in der Zeit, wo es die gemeinsame Währung gibt, eine verbrecherische Organisation wie die N´drangheta den geschätzten Umsatz im Laufe der Jahre vervielfachen konnte? Schweizer Medien haben vor einiger Zeit berichtet, dass der Umsatz der Mafiaorganisationen in Italien auf 170 Mrd. Euro geschätzt wird. Die Schwarzarbeit wird laut jüngsten Medienberichten auf 200 Mrd. Euro geschätzt. Somit kann man sich vorstellen, welche negativen Auswirkungen dies auf die Menschen im Staatsgebiet hat. Die negativen Einflüsse werden uns vielfach konkret vor Augen geführt, so bei Infrastrukturen wie z. B. die Straßen, wo vom Material bis zu den Arbeiten Pfusch anzutreffen ist. Wir erleben nun aber auch in anderen Bereichen und Betrieben, dass es Bestrebungen gibt, unsere Arbeitskräfte zurück zu drängen und Arbeit Suchende von verschiedenen anderen Provinzen nach Südtirol zu beordern, entgegen den Bestimmungen des Proporzes und der Zweisprachigkeit. Dabei gibt es keine Skrupel, die Rechte der Minderheit zu beschneiden. Wir werden also schleichend und ständig unserer Rechte beraubt. Wir sehen es gerade in der Sanität, wie es zu Anstellungen kommt, die gegen die Bestimmungen des Proporzes verstoßen und erleben, wie passiv sich die Regierungspartei verhält.
Ein weiteres Beispiel von fragwürdigen Methoden ist in vielen nationalen Betrieben erkennbar. Seit Jahren erleben wir, dass es kaum noch zu regulären Stellenausschreibungen kommt. Die Angestellten sind immer mehr einem extremen Arbeitspensum ausgesetzt, Privilegien wurden abgebaut und bevor oder sobald ein Dienst zusammen zu brechen droht, werden Arbeitskräfte aus anderen Regionen hier her beordert. Die Auswirkungen sind absehbar; Südtiroler dürften noch in Erinnerung haben, welche Schikanen man vor Jahrzehnten in Ämtern und staatlichen Stellen erlebt hat.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass wir uns schon lange nicht mehr auf die Regierungspartei in Südtirol verlassen können, wenn es um die Einforderung unserer Rechte geht. Jede(r) Einzelne(r) ist in dieser Hinsicht gefordert und sollte im Alltag mitverfolgen, wo es zur Beschneidung von Rechten für die Minderheit kommt und entsprechend aktiv werden. Leider hat das System Italien bereits viel in den Köpfen der Menschen verändert und man läuft Gefahr Mitläufer zu werden und die Rechte des Staates jenen der Minderheit überzuordnen. Der vielbeschworene Zusammenhalt ist längst nicht mehr anzutreffen und diesen damit bekunden zu wollen, dass man ständig auf die gleiche Partei setzt, kann ein Trugschluss sein, wie man längst feststellen konnte. Ebenso mussten die Arbeitnehmer/innen erkennen, dass deren Vertretung aus den eigenen Reihen kommen muss. Eine Kandidatur unter dem Deckmantel der Arbeitnehmerschaft war nur im Sinne der Stimmenvermehrung für die stärkste Partei im Land. Dabei ist in all den Jahren nichts Konkretes herausgekommen.
Ausgenommen jene, die einer privilegierten Gruppe angehören, sind die Arbeitnehmer/innen im Staat Italien vielfältig benachteiligt:
A) Sie zahlen einen Großteil der Steuern.
B) Die Steuern sind sehr hoch, die Anzahl an Steuern ebenso.
C) Nationale Kollektivverträge entsprechen einkommensmäßig kaum jenen auf europäischem Niveau. Somit müssen Zusatzabkommen abgeschlossen werden, die für manche Bereiche möglich sind, für andere nicht und damit eine Benachteiligung eines Teils der Arbeitnehmer/innen mit sich bringen.
D) Die Infrastrukturen sind schlecht, was oft erhöhte Ausgaben mit sich bringt.
E) Verschiedene Dienstleistungen nationaler Unternehmen gehören zu den teuersten in der EU.
F) Die Qualität der Dienstleistungen ist meist niedriger als in anderen europäischen Ländern.
G) Das Sanitätswesen und die dortigen Zustände müssen mittlerweile separat als Negativbeispiel erwähnt werden. H) Ein weiteres Negativbeispiel sind der Zustand der Straßen und der Verkehr.
Besonders hart trifft die Arbeitnehmerschaft jedoch die Schattenwirtschaft und die Aktivitäten der vielen Mafiaorganisationen in Italien. Damit verbunden sind verschärfte Auflagen und Gesetze, die ein normales Arbeiten in vielen Bereichen längst unmöglich machen. Damit einher geht eine erhöhte Steuerbelastung, weil Milliarden am Staat vorbei gewirtschaftet werden. Zu beobachten ist auch ein zunehmendes Lohndumping, das vom Süden her immer mehr auch den Norden erfasst. Die Mafiaorganisationen des Südens sind laut Medienberichten in die Schlepperei von Flüchtlingen verstrickt und damit ergibt sich ein weiteres Problem, es wird damit unsere Provinz besonders belastet, weil man von dem gewissen Wohlstand weiß. Deshalb streben nicht nur Ausländer danach, in unserer Provinz Fuß zu fassen, auch die Anzahl an Italienern nimmt zu, die in unserer Provinz Wohnungen und Arbeitsplätze suchen. Bei der Suche von Arbeitsplätzen mischen Führungskräfte und Betriebsleitungen von nationalen Unternehmen gehörig mit, wobei Proporz und Zweisprachigkeit immer öfter missachtet werden. Die Auswirkungen für die Arbeitnehmer/innen und die einheimische Bevölkerung sind keineswegs irrelevant. Das Unbehagen bei vielen Bürgerinnen und Bürgern wächst und leider zu Recht. Selbst viele Italiener/innen äußern sich besorgt über die Lebensumstände in Italien.
Wenn man also die Situation in Süd-Tirol betrachtet, wird man sich mehr denn je bewusst, dass die Themen der Süd-Tiroler Freiheit an Aktualität gewinnen. Es geht also nicht um „Zündler“, sondern um Menschen, denen es ein besonderes Anliegen ist, Heimat, Kultur, Arbeitsplätze und die Anliegen der einheimischen Bevölkerung zu verteidigen, wo immer sie können. Wir sind gefordert, uns konkret im Alltag einzusetzen und uns nicht auf die Regierungspartei zu verlassen. Gerade in den letzten Jahren hat man mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen müssen, wie man in Süd-Tirol bei der Umsetzung von staatlichen Richtlinien die Fleißigsten sein wollte, anstatt auf unsere speziellen Bedürfnisse zu pochen. Bei solcher Politik dürften wir in kürzester Zeit zu einer gewöhnlichen italienischen Provinz werden, das kann nicht im Sinne unserer Bevölkerung sein. Mein Motto: Lieber lebe ich im Glauben an die Selbstbestimmung, als in der Illusion an eine Autonomie, die in der Wirklichkeit nicht anzutreffen ist bzw. immer mehr ausgehöhlt wird.
Moser Alfred Sebastian – Sand in Taufers