Mit dem Zug von Landeck bis nach Mals. Die Idee einer Bahnverbindung über den Reschen ist nicht neu, aber so aktuell wie nie. Auch die Politik hat inzwischen die Bedeutung von Lokalbahnen als staufreies öffentliches Verkehrsmittel erkannt. In der gesamten Europaregion Tirol keimen derzeit Projekte für neue Eisenbahnverbindungen bzw. die Wiederinbetriebnahme alter Lokalbahnen auf. Nachdem sich der Süd-Tiroler Landtag bereits einstimmig für die Fertigstellung der Reschenbahn ausgesprochen hat, startet die Regionalratsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit nun auch auf regionaler Ebene eine umfangreiche Informations-Kampagne, um dieses Bahnprojekt ─ das für die gesamte Region einen enormen Mehrwert brächte ─ endlich auf Schiene zu bringen.
Projekt Reschenbahn:
Die Reschenbahn ist die normalspurige, einer Fertigstellung harrende Bahnlinie von Mals bis nach Landeck, als deren Teilstück die Vinschgaubahn konzipiert und gebaut wurde. Vor genau 100 Jahren, im April 1918, wurde bereits mit den Bauarbeiten der Zugstrecke über den Reschen begonnen. Es wurden umfangreiche Baupläne erstellt, die Linienführung festgelegt, Grundstücke enteignet und die Zustimmung aller Gemeinden eingeholt. Von Landeck kommend wurden weite Teile der Bahnlinie bis Tösens sogar schon gebaut. Eisenbahntunnels, Bahnhöfe, Brücken und Bahndämme wurden errichtet, die teilweise heute noch existieren.
Der Erfolg der Vinschgaubahn beweist den großen touristischen Nutzen, den auch die Reschenbahn hätte. Nach dem Vorbild des erfolgreichen Mobilitätskonzeptes der Pustertalbahn könnten entlang der Strecke die Skigebiete Haider Alm, Schöneben, Nauders, Serfaus-Fiss-Ladis und Fendels unmittelbar an die Reschenbahn angeschlossen werden. Mit dem Bau der Reschenbahn würden das Obere Gericht und der Obere Vinschgau direkt an internationale Bahnverbindungen angeschlossen und wären somit schnell und autofrei erreichbar. Auch die Anbindung an die Schweiz wäre von Taufers oder Mals aus nach Zernetz bzw. von Pfunds oder Tösens aus nach Schuls möglich.
Plakataktion zur Reschenbahn:
Um 1900 beauftragten die großen Eisenbahngesellschaften namhafte Künstler mit der Gestaltung von eindrucksvollen Werbeplakaten für ihre Bahnlinien. Im Stile dieser großen Bahnplakate wurde nun ein Plakat für die Reschenbahn entworfen, das in den kommenden 14 Tagen an insgesamt 25 Haltestellen im Vinschgau angebracht wird. Mit diesem Plakat soll die Bevölkerung auf die Bedeutung der Reschenbahn aufmerksam gemacht werden. Gleichzeitig werden auch die Daten der Bahn-Tour beworben, bei der die Regionalratsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit Informationsveranstaltungen zur Reschenbahn organisiert.
Informationsbroschüre:
Mit einer eigenen Broschüre, die der Bevölkerung, aber auch den politischen Gemeindevertretern im Vinschgau und Oberen Gericht zur Verfügung gestellt wird, sollen umfangreiche Informationen über die Reschenbahn vermittelt sowie die politischen Initiativen zu deren Umsetzung im Regionalrat aufgezeigt werden. Es ist wichtig, die Bevölkerung von Beginn an einzubinden, dafür bedarf es jedoch einer soliden Information. In der Broschüre werden die verkehrstechnischen Hintergründe, die historischen Entwicklungen, die bereits fertiggestellten Streckenabschnitte, Baupläne der Streckenführung, aber auch moderne Tourismuskonzepte zur Nutzung der Reschenbahn aufgezeigt.
Bahn-Tour mit Bahnkulisse:
Zur umfangreichen und anschaulichen Information der Bevölkerung wird auch eine eigene Bahn-Tour mit Informationsveranstaltungen im Vinschgau organisiert. Blickfang ist dabei eine Bahnkulisse der Reschenbahn, auf der weitreichende Informationen dieser Bahnverbindung über den Reschen angegeben sind.
Termine der Bahn-Tour:
- Freitag, den 31. August.
- Mals, Zentrum, 10-11.30 Uhr.
Graun, Parkplatz beim See, 13.30-14.30 Uhr.
Nauders, Seilbahnparkplatz, 15-16 Uhr. - Samstag, den 15. September.
Schlanders, Fußgängerzone, 10-12 Uhr.
Beschlussantrag im Regionalrat:
Mit all diesen Initiativen soll ein gesellschaftlicher und politischer Konsens zur Realisierung der Reschenbahn geschaffen werden. Die Region nimmt dabei eine ganz besondere Rolle ein, da der Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu einer besseren Vernetzung und spürbaren Entlastung der Straße in der gesamten Region führen wird. Die Informationskampagne zielt mithin auch darauf ab, ein verstärktes Engagement der Region für den öffentlichen Personenverkehr zu erwirken. Im Regionalrat wird daher auch ein Antrag zur Abstimmung vorgelegt, mit welchem sich der Regionalrat für einen Ausbau von Lokalbahnen wie der Reschenbahn aussprechen soll.
Was vor genau 100 Jahren begonnen wurde, soll nun endlich fertiggestellt werden. Eine Zugverbindung von Landeck bis nach Mals.
Süd-Tiroler Freiheit
Regionalratsfraktion