„Das Südtiroler Gesundheitswesen bedarf einer grundlegenden Erneuerung – von innen heraus! Zu einem funktionierenden Gesundheitswesen gehören auch Ärzte und Pfleger, die der deutschen Sprache mächtig sind“, sagt Dr. Andreas Tutzer, Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit.
Dr. Tutzer, der selbst als Orthopäde und Unfallchrirurg am Landeskrankenhaus Bozen arbeitet, spricht in diesem Zusammenhang von einem „sprachlichen Notstand“, den es zu analysieren, ernstzunehmen und zu lösen gelte.
Der Mediziner führt aus: „In Südtirol herrscht ein akuter Ärztemangel – so akut, dass die medizinische Grundversorgung nicht mehr garantiert werden kann. Um schnell und unbürokratisch agieren zu können, hat das Land Südtirol Regeln außer Kraft gesetzt. Konkret geht es um den ethnischen Proporz und um die Zweisprachigkeitspflicht. Italienische Ärzte können überverhältnismäßig angestellt werden, und zudem brauchen sie nicht über einen Zweisprachigkeitsnachweis zu verfügen. Drei Viertel der Bewerber kommen aus Regionen südlich von Rom.“
Speziell die mangelnden Deutschkenntnisse der Ärzte und Pfleger führt Dr. Tutzer auf folgende Umstände zurück: Derzeit werde von den italienischsprachigen Fachkräften gefordert, Sprachkurse zu belegen und innerhalb von drei Jahren das Niveau A der zweiten Sprache nachzuweisen. Doch da viele Ärzte und Pfleger den Anforderungen nicht gewachsen seien, werde das Niveau der Sprachkurse und demensprechend der Sprachprüfung gesenkt, so dass der Sinn dieses Systems untergraben werde.
In diesem Zusammenhang macht Dr. Tutzer auf einen Vorfall aufmerksam, der sich unlängst in der Pädiatrie in Brixen zugetragen habe und über den ihm persönlich berichtet worden sei: „Während einer Untersuchung übersetzte die Mutter für ihr Kind die italienischen Anweisungen des Arztes. Der Arzt empörte sich über das Verhalten der Mutter und verwies sie schreiend mit den Worten „qui siamo in Italia!“ aus dem Ambulatorium. Die Mutter wird sich beim zuständigen Primar beschweren.“
Dr. Tutzer bedauert den Vorfall und verurteilt ihn aufs Schärfste. Er ist überzeugt: „Das Patienten-Arzt-Verhältnis wird entscheidend durch das gegenseitige sprachliche Verständnis beeinflusst.“ Seine Forderung: „Es muss mehr Personal aus dem deutschsprachigen Raum angeworben werden. Dafür müssen die Arbeitsplätze in Südtirol attraktiv gestaltet werden, indem insbesondere die erfolgreichen österreichischen Ausbildungsmodelle hierzulande wieder anerkannt werden.“