Der italienische Außenminister Enzo Moavero Milanesi sagt ein geplantes Treffen mit seiner österreichischen Amtskollegin Karin Kneissl angesichts „anachronistischen Revanchismus“ ab. Gemeint sind damit die Pläne, den deutsch- und ladinischsprachigen Süd-Tirolern die doppelte Staatsbürgerschaft zu verleihen.
Von einem „anachronistischen Revanchismus“ – schon die Wortwahl gesteht eine Schuld Italiens ein – könne keine Rede sein. „Italien hat mit einem Entgegenkommen im Hinblick auf die Doppelstaatsbürgerschaft die historische Möglichkeit, Unrecht aus der Vergangenheit wiedergutzumachen, bevorzugt es aber, den Süd-Tirolern weiterhin Recht und Identität abzusprechen“, meint Peter Brachetti, Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit. Stattdessen fahre Italien eine nationalistische Kampagne gegen Österreich, während es die Süd-Tiroler als eine rein inneritalienische Angelegenheit missachte.
Die Argumentationslogik, so Brachetti, sei ein weiterer Beweis für die römische Geringschätzung gegenüber Minderheiten im eigenen Staat. Während italienische Minderheiten sonst wo längst die Vorteile der italienischen Staatsbürgerschaft genießen dürfen, sollte Österreich ohne zu zögern nachgeben und seine Minderheit stillschweigend in einem fremden Staat sich selbst überlassen.
Wer den Süd-Tirolern das Recht auf die österreichische Staatsbürgerschaft und somit auf ihre österreichische Identität in Abrede stellt, liefere selbst die besten Argumente für die Notwendigkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft für die Süd-Tiroler.
Peter Brachetti,
Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit.