Toponomastik

Namenstreit in (Nord-)Mazedonien: Parallelen zu (Süd-)Tirol?

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„Ortsnamen sind nicht wichtig? Von wegen!“, findet Cristian Kollmann, der Toponomastikexperte der Süd-Tiroler Freiheit. Dies zeige sich aktuell auch am Streit über den Namen der Republik Mazedonien.

Kollmann führt aus: „Das Gebiet des historischen Mazedoniens verteilt sich heute auf mehrere Staaten. Den größten Teil nimmt Griechenland ein, erst die gleichnamige Republik den zweigrößten Teil, den drittgrößten Teil Bulgarien, und kleine Teile gehören heute auch zu Albanien und Serbien. Die Sprache der Mazedonier, das Mazedonische, ist am nächsten mit dem Bulgarischen verwandt und gehört demnach zum Südslawischen. Die mazedonische Minderheit in Griechenland genießt nur wenige Rechte. Griechenland will den Namen Mazedonien für sich beanspruchen und hat daher die Änderung des Namens der Republik Mazedonien in „Nordmazedonien“ als Bedingung für die Aufnahme der Republik in die Europäische Union gestellt.“

Kollmann kommentiert: „Die Forderung Griechenlands kommt einer Erpressung gleich!“ Er ist daher nicht unglücklich, dass die am Sonntag in Mazedonien stattgefundene Namens-Abstimmung am Quorum scheiterte.

Dass es identische Namen von Ländern gibt, die nicht demselben Staat angehören, sei bisher auch anderswo in Europa der Fall. Kollmann zeigt auf: „Der Name Luxemburg bezieht sich einerseits auf das Großherzogtum Luxemburg, andererseits auf die Provinz Luxemburg, die mit der zweiten Teilung Luxemburgs im Jahr 1839 zu Belgien kam. Auch Limburg existiert als Provinz Limburg einmal in den Niederlanden und einmal in Belgien. Probleme auf Grund der Namengleichheit gibt es keine.“

Von den Bezeichnungen für Luxemburg und Limburg zieht Kollmann eine Parallele zu den Bezeichnungen für Tirol und dessen Landesteile: „Im Gegensatz zu Luxemburg und Limburg gibt es Tirol offiziell nur in Österreich als ‚Bundesland Tirol‘. Ein womöglicher Begriff ‚Autonome Provinz Tirol‘ für die autonome Provinz Bozen (Südtirol) stand nie zur Debatte, wäre aber im europäischen Vergleich nichts Außergewöhnliches gewesen.“

Kollmann ist nämlich der Überzeugung: „Wenn Europa tatsächlich immer mehr zusammenwachsen will, muss auf das Verbindende und nicht auf das Trennende gesetzt werden. Gleiche Namen für Gebiete, die unterschiedlichen Staaten angehören, dürfen daher kein Problem darstellen. Die Republik Mazedonien soll daher auch als zukünftiger EU-Mitgliedsstaat ihren Namen beibehalten dürfen!“

Cristian Kollmann
Süd-Tiroler Freiheit

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