Myriam Atz Tammerle, Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, erhob eine Statistik in Bezug auf Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen. Die Ergebnisse waren schockierend.
Auswertung der Statistik.
Im Jahr 2017 mussten insgesamt 328 Jugendliche unter 25 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Das ist ein Plus von 37 Prozent – im Vergleich zum Jahr 2015.
Im Jahr 2015 befanden sich 32 Prozent weibliche und 68 Prozent männliche Jugendliche unter den Komatrinkern. Im Jahr 2017 waren es 40 Prozent Weibliche und 60 Prozent Männliche. Das bedeutet, dass das Komatrinken unter den weiblichen Jugendlichen um fast mehr als 10 Prozent zugenommen hat.
Beunruhigend ist auch die Tatsache, dass jedes Jahr zwölfjährige „Kinder“ wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Die jüngsten Patienten im Jahr 2017 waren zwei zwölfjährige „Buben“.
Auch unter den 14-jährigen Mädchen gab es im Jahr 2017 19 behandelte Alkoholvergiftungen.
Die meisten Fälle von Einlieferungen wegen Alkoholmissbrauchs finden am Wochenende statt. In den Nachtstunden von Samstag auf Sonntag mussten im Jahr 2017 51 männliche und 65 weibliche Jugendliche behandelt werden.
Die zweitmeisten Alkoholvergiftungen unter Jugendlichen gab es am Freitag und am Samstag. An beiden Tagen gab es insgesamt 86 Fälle, die in der Notaufnahme behandelt werden mussten.
Das Landeskrankenhaus Bozen war dabei der Spitzenreiter – mit 101 Einlieferungen. Auf Platz Zwei befindet sich das Krankenhaus Brixen mit 99 Fällen und mit 57 Fällen belegt das Krankenhaus Bruneck den dritten Platz.
In insgesamt sieben Fällen wurde auch die Einnahme von zusätzlichen Substanzen festgestellt. Darunter befanden sich sechs männliche Patienten und eine Weibliche. Dabei konsumierten die Jugendlichen Substanzen wie Kokain, Heroin oder Opioide.
Forderungen und Maßnahmen.
Es sei zwar begrüßenswert und wichtig, so Atz Tammerle, dass die einzelnen Krankenhäuser bereits unterschiedliche Betreuungen bei Alkoholvergiftungen anbieten. Dennoch gäbe es dabei eine große Lücke: An Wochenenden, bei denen es unter Jugendlichen verstärkt zu Alkoholvergiftungen kommt, steht kein Psychologe zur Verfügung. Die Patienten werden mit einem Termin oder einer Telefonnummer des Psychologen im Krankenhaus entlassen. Aus der Landtagsanfrage der Süd-Tiroler Freiheit geht jedoch hervor, dass 90 Prozent der Jugendlichen diesen psychologischen Dienst nicht in Anspruch nehmen.
„Es gilt, Jugendliche vor erneutem Alkoholmissbrauch zu schützen. Deshalb ist es unabdingbar, dass auch an Wochenenden ein psychologischer Dienst für Jugendliche, die wegen einer Alkoholvergiftung eingeliefert werden mussten, zur Verfügung steht.“, meint die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit.
Man müsse herausfinden, aus welchem Grund sich der Patient betrunken hat. Ob es nur darum geht, die eigenen Grenzen auszuloten, oder ob es möglicherweise tiefer sitzende Gründe gibt, die man bewusst mit dem angetrunkenen Rauschzustand überdecken will.
Durch die erworbenen Erkenntnisse könnten gezielte Präventionsmaßnahmen ergriffen werden.
Zudem müsse man Jugendliche bereits in den Mittelschulen über die Folgen des Komatrinkens aufklären.
Myriam Atz Tammerle,
Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit.