Das ganze Szenario um das Prader Trinkerwasserthema erinnert ein wenig an Johann Wolfgang von Goethes Zauberlehrling: Die Geister die ich rief, werd ich nun nicht los.
Aber alles von Anfang an. Vor den letzten Gemeinderatswahlen hatte die Liste für Prad keine Gelegenheit ausgelassen, um stets vehement auf die angeblich bedenklichen Uran und Arsenwerte im Prader Trinkwasser hinzuweisen, wobei der ehemalige Bürgermeister Dr. Hubert Pinggera stets betonte, dass alle Vorgaben erfüllt würden und sich das Prader Trinkwasser in der gesetzlichen Norm befinde. Seit der letzten Gemeinderatswahl 2015 stellt die Liste den Bürgermeister und zwei Referenten im Prader Gemeindeausschuss und leitet jetzt zusammen mit dem Koalitionspartner SVP maßgeblich die Geschicke der Gemeinde. Es wurde nun als erster Schritt eine Studie in Auftrag gegeben, um endlich alle Fakten zum Prader Trinkwasser zu erhalten. Jedoch förderten die ersten Zwischenergebnisse der Studie ein vollkommen neues Problem ans Tageslicht.
Der Trinkwasserverlust in Prad ist mit 40% überdurchschnittlich hoch, wobei Verluste bis zu 20% noch als akzeptabel eingestuft werden. Nachdem ein halbes Jahr vergangen war, erlaubten sich die Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit Ronald Veith und Alfred Theiner nachzufragen, was denn nun gegen den hohen Wasserverlust unternommen wird. Darauf konnte die aktuelle Gemeindeverwaltung aber keine zufriedenstellende Antwort geben. Man verteidigte sich aber damit, dass man erst das Ende der Studie abwarten müsse, um irgendwelche Maßnahmen ergreifen zu können. Auch als im Herbst 2017 bekannt wurde, dass unterhalb der oberen Suldenbrücke ein großes Trinkwasserleck war, vertröste die Gemeindeverwaltung darauf, dass man dies bei Gelegenheit reparieren werde. Diese Gelegenheit ergab sich dann schließlich heuer nach mehr als einem Jahr anfangs November, als starker Dauerregen einsetzte und der Boden kein Wasser mehr aufnehmen konnte und die Straße aufgrund des Lecks überflutet wurde.
Nun reagierte man gezwungenermaßen sofort und reparierte innerhalb weniger Tage den Wasserschaden. Unverständlich bleibt aber, warum man sich dafür mehr als ein Jahr Zeit gelassen hat. Als kürzlich die Endergebnisse der Studie vorgestellt wurden, konnte wiederum bestätigt werden, dass alle gesetzlichen Trinkwasser-Parameter zurzeit in Ordnung sind und sogar die Experten der Universität Innsbruck kein aktuelles Qualitätsproblem erkennen. Die Sachlage ist nun so, dass die gleichen Trinkwasser- Parameter, die früher von der Oppositionsbank aus immer heftig kritisiert und als gesundheitsgefährdend bezeichnet wurden, heute nach drei Jahren im Amt von der Regierungsbank aus beschwichtigt und schön geredet werden.
Dieser Zick Zack Kurs hat aber dazu geführt, dass die Prader Bevölkerung beim Thema Trinkwasser noch immer verunsichert ist. Faktum ist, die schlechteste Wasserqualität, (aber noch im Normbereich), hat derzeit der Tiefbrunnen in der Prader Kultur, der ebenfalls noch sporadisch ins Trinkwassernetz eingespeist wird. Hier muss eine Lösung gefunden werden. Langfristig ist aber eine zusätzliche Trinkwasserversorgung sowie ein neues Trinkwasser- Überwachungssystem und ein Kataster für Trinkwasserleitungen anzustreben. Und eines ist ebenfalls gewiss: In Prad bleibt das Trinkwasser auch weiterhin ein Dauerbrenner.
Die Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit in Prad
Dr. Alfred Theiner
Ronald Veith