Für den ehemaligen Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit, Bernhard Zimmerhofer, sind die jüngsten Turbulenzen der SVP hinsichtlich der Koalitionsverhandlungen zur Regierungsbildung Ausdruck von völliger Orientierungslosigkeit. Die Leittragenden sind die Süd-Tiroler Wähler. Diese werden nicht nur den Launen des Staates und dessen wechselnden Regierungen, sondern auch den machtpolitischen Verwirrspielen der SVP ausgeliefert. Mit der (neuen) Notwendigkeit für die SVP, sich erstmals ernsthaft um einen Partner für die Landesregierung zu bemühen, sind die Parteistrategen um Kompatscher, Achammer und Zeller offensichtlich überfordert.
Eine staatstragende Partei wie die Lega einen Forderungskatalog unterschreiben zu lassen, zeugt erstens von keinem politischen Fingerspitzengefühl und zweitens von einer Arroganz der Macht. Der SVP sei außerdem noch in Erinnerung gerufen, dass ihr designierter Koalitionspartner Lega mit dem aktuellen Landeshauptmann von Trentino, Maurizio Fugatti, im Jahr 2015 einen Gesetzentwurf zur Selbstbestimmung von Welsch- und Süd-Tirol im Regionalrat eingereicht hatte!
Dazu Zimmerhofer: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die SVP damals wie hypnotisiert dem Antrag zuhörte! Das war schon sehr bezeichnend für die Mutlosigkeit unserer eigenen Leute. Der Antrag kam damals über die Generaldebatte leider nicht hinaus“.
Tatsache sei, so Zimmerhofer, dass das Ringen um die Autonomie nie aufhören werde, so lange Süd-Tirol Teil dieses bankrotten, nationalistischen und zentralistischen Staates Italien sei. Zimmerhofer wörtlich: „Ich hatte es bereits im Landtag gefordert und fordere es erneut: Wir brauchen eine große Koalition der ‚Willigen‘ im Landtag unter Einbeziehung all jener, die sich eine Zukunft Süd-Tirols ohne Italien als Alternative vorstellen können. Besonders jene Kräfte innerhalb der SVP (Altmandatare, Plattform Heimat usw.) sind aufgerufen, Druck auf die unbedarfte Führungsspitze der Partei auszuüben, um dem unwürdigen Schauspiel endlich ein Ende zu bereiten und in Verantwortung für die Heimat Zeichen zu setzen in Richtung Unabhängigkeit. Bei den einzigen freien Wahlen in der ehemaligen DDR 1990 gab es die „Allianz für Deutschland“ als Parteienbündnis aller Kräfte, die für eine schnelle Wiedervereinigung eintraten“.
Bernhard Zimmerhofer, Süd-Tiroler Freiheit.