„Bevor sich das Land Süd-Tirol an der Ausrichtung von Olympischen Spielen beteiligt, soll zuerst das Volk befragt werden!“, fordert der Bezirksausschuss Pustertal der Süd-Tiroler Freiheit. Eine diesbezügliche Befragung sei zuletzt im Bundesland Tirol und in Bayern durchgeführt worden. „Warum also nicht auch in Süd-Tirol?“, fragt sich der Bezirksausschuss.
Italien hat weit größere Probleme zu lösen, als sich jetzt um eine kostenintensive Olympiade zu bewerben, für die sich weltweit immer weniger Interessenten finden! Nachdem sich im Vorfeld bereits Turin von einer Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2026 verabschiedet hatte, bleiben nur noch die Städte Mailand und Cortina übrig, wobei auch Süd-Tirol einige Wettbewerbe übernehmen müsste.
Solche Sportgroßveranstaltungen haben aber leider keinen guten Ruf!
Das Problem ist einerseits lokal zu suchen, da sich die Bürger über zusätzliche Umweltzerstörung, zusätzliche Verkehrsbelastung und Preissteigerungen Sorgen machen.
Die Süd-Tiroler Freiheit Pustertal befürchtet außerdem, dass die Wettbewerbe auf Süd-Tiroler Boden zu einer reinen italienischen Veranstaltung verkommen und dass lokale Interessen nicht berücksichtigt werden könnten. Weiters fürchtet man eine Zweckentfremdung des sogenannten Grenzgemeindenfonds, in welchen jährlich 40 Millionen Süd-Tiroler Steuergelder zum Ausbau der Infrastruktur fließen (z.B. zum Ausbau der Alemagna-Autobahn von Belluno bis Cadore).
Andererseits hat das Image von solchen Sportgroßereignissen in den vergangenen Jahren stark gelitten, und zwar aufgrund der vielen Korruptionsskandale rund um das Internationale Olympische Komitee (IOC) und anderer Weltsportverbände sowie aufgrund der zahlreichen Dopingskandale bei den Sportlern selbst, die dem Image des Spitzensports insgesamt geschadet haben.
Im Bundesland Tirol hat erst vor zwei Jahren eine Abstimmung zu Olympia 2026 stattgefunden. Die Tiroler haben sich damals mit 53 Prozent gegen die Ausrichtung der Olympischen Spiele ausgesprochen. In diesem Zusammenhang erinnert der Bezirksausschuss Pustertal an einen Beschlussantrag der Süd-Tiroler Freiheit aus dem Jahr 2013, welcher mit großer Mehrheit vom Landtag genehmigt wurde. Er sieht vor, dass sportliche Großveranstaltungen zukünftig innerhalb der Europaregion Tirol gemeinsam durchgeführt werden sollen.
Zur angestrebten Reform des italienischen Sportwesens erwartet sich die Süd-Tiroler Freiheit vom neuen Sportlandesrat Kompatscher eine entsprechende Intervention, damit zukünftig auch Süd-Tirol an internationalen Sportwettbewerben eigenständig und in den eigenen Landesfarben teilnehmen darf – so wie es auch für andere Länder ohne politische Souveränität bereits Realität ist.
Bernhard Zimmerhofer und Herbert Campidell,
Süd-Tiroler Freiheit Bezirk Pustertal.