Die Kranzniederlegung der italienischen selbsternannten Partisanenvereinigung ANPI am Grab des Journalisten und Widerstandskämpfer gegen Nazismus und Faschismus Hans Egarter zeugt von mangelndem Geschichtswissen dieser immer mit grünweisroten Halsbändern auftretenden nationalistischen Truppe, stellt Roland Lang in einer Aussendung fest.
Der aus dem Stundelhof in Niederdorf stammende Bauernsohn Hans Egarter war PartisanMitbegründer der österreichisch und katholisch gesinnten Widerstandskämpfervereinigung „Andreas Hofer Bund“. Die meisten Mitglieder des AHB sahen ihren weltanschaulichen Bezugspunkt im aufgelösten Deutschen Verband, der Sammelbewegung der konservativ, katholisch und freiheitlich gesinnten Südtiroler.
Der AHB war zu seiner Zeit – Mitte November 1939 – entstanden in der es in Italien und schon gar nicht in Südtirol einen einzigen „partigiano“ noch ein „Comitato Liberazione Nazionale“ (CNL) gab. Dieses „Nationale Berfeiungskomitee“ war erst am 9. September 1943 nach dem Abschluss eines lockeren „Aktionspaktes“ zwischen den italienischen Kommunisten; Christdemokraten, Sozialisten und Republikanern gebildet worden. Da standen bereits dreihundert Südtiroler Widerstandskämpfer, mit den von Rom und Berlin nach Bozen geschickten Funktionären Hitler und Mussolinis längst in harter Auseinandersetzung.
Egarters Kampf galt dem italienischen Faschismus und dem Nationalsozialismus. Sein Ziel war die Wiedervereinigung Tirols. Dies hat er mehrmals durch sein Handeln bewiesen. Den AHB nannte Egarter „das Gewissen Tirols.“ In diesem Sinne sollte die Jugend im Sinne der Achtung der Tiroler Sitten und Gebräuche und der Einheit Tirols erzogen werden, wie sein Nachfolger an der Spitze des Bundes am 25. Jänner 1948, bei der Vollversammlung in Meran erklärte.
Als am 2. Juni 1946 die italienische Tageszeitung „Alto Adige“ ein gefälschtes Telegramm widergab, mit dem die Lüge verbreitet wurde, dass Egarter als Obmann des „Andreas Hofer Bundes“ die Österreichischen Ansprüche auf Südtirol zurückwies, veröffentlichte der Südtiroler Widerstandskämpfer in den „Dolomiten“ umgehend eine scharfe und unmissverständliche Richtigstellung. Er entlarvte das Telegramm zu den Substituten der Außenminister nach Paris als Erfindung, dass er weder verfasst noch abgeschickt habe. In einem Telegramm nach Paris stellte er weiteres klar, dass er:
„Als Leiter des Andreas Hofer Bundes erkläre ich obiges Telegramm für eine Fälschung. Der Andreas Hofer Bund als antifaschistische Widerstandsbewegung erbittet nach wie vor das Selbstbestimmungsrecht für ganz Südtirol.“ Gez. Hans Egarter“
Als die alliierten Besatzungsbehörden nach dem Krieg den etwa 300 Mitgliedern des Andreas Hofer Bundes das „Alexander- Patent“ verleihen wollten, um sie für ihren Einsatz auszuzeichnen, lehnten dies Egarter und seine Mitkämpfer entschieden ab, da es in italienischer Sprache abgefasst war und damit der „Andreas Hofer Bund“ sich zu einer italienische Partisaneneinheit erklärt hätte.
Der gebürtige Pusterer musste dafür dann im Dezember 1945 für 2 Tage in den Kerker und wurde dort zu seinen Auslandskontakten, besonders zu seinen Verbindungen zum Vaterland Österreich, verhört.
Egarter hat sich durch seinen Einsatz im Kampf gegen den Nazifaschismus große Verdienste erworben. Ihm und vielen anderen ist es zu verdanken, wenn Ende November 1945 einer der ersten Forderungen der Südtiroler die Annullierung des menschenfeindlichen Optionsabkommens beziehungsweise des Umsiedlungsvertrages von 1939 war. Egarter war ein unermüdlicher Selbstbestimmungsbefürworter und Tiroler Patriot. Eine Vereinnahmung durch einen nationalistischen italienischen Partisanenverein, deren Anführer 13 Jahre nach Kriegsende geboren wurde, ist sicher nicht im Sinne des Freiheitskämpfers, so Roland Lang abschließend.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes