Die Süd-Tiroler Freiheit bezeichnet die Vereinbarung der Landesregierung mit dem italienischen Bildungsministerium zu den neuen Anerkennungsrichtlinien für das Lehramtsstudium als halbherzige Lösung. Solange Süd-Tiroler Studenten ihre in Österreich erworbenen Studientitel noch immer in langwierigen, aufwändigen und kostspieligen Verfahren von Italien anerkennen lassen müssen, bleibt Süd-Tirol unattraktiv. Die Landesregierung sollte endlich den Beschluss des Landtages umsetzen und mit der italienischen Regierung in Verhandlungen treten, damit in Österreich erworbene Studientitel in Süd-Tirol automatisch Gültigkeit besitzen.
Das Studium an den österreichischen Universitäten ist für die Süd-Tiroler ─ als österreichische Minderheit im italienischen Staat ─ von essentieller Bedeutung, da nur so eine umfassende Hochschulausbildung in der deutschen Muttersprache garantiert werden kann. Da der allergrößte Teil der Süd-Tiroler Studenten, die ihre Ausbildung in Österreich absolviert haben, nach ihrem Studium in Süd-Tirol Arbeit suchen und nicht in Italien, wäre es von größter Wichtigkeit, dass alle an den österreichischen Universitäten erworbenen Studientitel ─ zumindest begrenzt auf das Gebiet der autonomen Provinz Bozen ─ volle Gültigkeit besitzen und somit automatisch und ohne Verfahren anerkannt werden.
Es ist absolut anachronistisch, dass im vereinten und oft zitierten grenzenlosen Europa ausgerechnet Studientitel und Abschlussdiplome nicht vereinheitlicht und gegenseitig anerkannt werden, sondern von Staatsgrenzen sogar noch ausgebremst werden.
Wenn eine junge Frau aus Süd-Tirol beispielsweise in Nord-Tirol eine Ausbildung zur „Krankenschwester“ absolviert, dauert es bis zu einem Jahr, bis ihr alle Abschlüsse anerkannt werden und sie in Süd-Tirol arbeiten kann. Ein ganzes Jahr geht ihr somit verloren, in dem sie ihren Beruf nicht ausüben kann. Es darf daher nicht Wunder nehmen, dass viele junge Menschen nach ihrer Ausbildung nicht mehr nach Süd-Tirol zurückkehren.
Der Süd-Tiroler Landtag hat sich eingehend mit dieser Problematik befasst und am 13. September 2018 mit großer Mehrheit folgenden Beschlussantrag der Süd-Tiroler Freiheit genehmigt:
- Der Süd-Tiroler Landtag spricht sich für die volle Gültigkeit österreichischer Studientitel in Süd-Tirol aus.
- Der Süd-Tiroler Landtag fordert die Landesregierung auf, mit der italienischen und österreichischen Regierung in Verhandlungen zu treten, um eine Regelung zu erwirken, welche vorsieht, dass alle an den österreichischen Universitäten und Fachhochschulen erworbenen Studientitel ─ zumindest begrenzt auf das Gebiet der autonomen Provinz Bozen ─ volle Gültigkeit besitzen.
Die Süd-Tiroler Freiheit fordert die Landesregierung und insbesondere den Bildungslandesrat Achammer auf, diesen Beschlussantrag des Süd-Tiroler Landtages ungesäumt umzusetzen. Halbherzige Lösungen bereiten den Studenten nur Probleme und fördern damit die weitere Abwanderung junger Fachkräfte aus Süd-Tirol.
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.