Am 7. September findet in Blumau mit Beginn um 18.00 Uhr eine Gedenk- und Mahnwache der Heimatvereine statt, um an die im italienischen KZ „Campo di concentramento Prato d’Isarco“ von 1941 bis 1943 gefangen gehaltenen antifaschistischen Regimegegner und Soldaten der alliierten Truppen zu erinnern. Neben Ansprachen diverser Südtiroler Persönlichkeiten ist auch eine Kurzlesung des Karneider Gemeinderates Karl Saxer aus dem Tagebuch eines im KZ tätigen Trentiner Wachsoldaten vorgesehen. Die Passagen die Saxer vorlesen wird beziehen sich auf die ersten Eindrücke, welche nicht weniger als sechundsechszig vom Generalstab des Bozner Armeekorps am Dreikönigstag 1941 nach Blumau abkommandierte Scharfschützen beim Betreten des mit doppelten Stacheldraht und hohen Mauern umzäunten Konzentrationslagers gewonnen haben.
Das genügt, um einen ersten Einblick zu erhalten über das 1940 im Auftrag des italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini vom Staatssekretär und späteren Kriegsminister Guido Buffarini-Guidi in Zusammenarbeit mit dem Bozner Präfekten und Hochkommissar für die Umsiedlung der Südtiroler ins Dritte Reich, Agostino Podestà, und dem Komando des Bozner Armeekorps auf dem früheren Brauereigelände errichteten Konzentrationslagers.
Für Roland Lang, dem Obmann des Südtiroler Heimatbundes und damit Mitträger der Gedenkveranstaltung ist das Erscheinen des „Diariums“ des Trientiner Wachmannes ein großer Glücksfall. Es untermauert die bereits vom Buchautor Günther Rauch in jahrelanger, mit großer Akribie geführten und im Buch „Italiens vergessenes Konzentrationslager ‚Campo d’Isarco‘ bei Bozen (1941-1943) veröffentlichten Recherche. Das Tagebuch des aus einer tiefkatholischen Bauernfamilie stammenden Soldaten stellt eine außerordentlich wichtige Quelle über das militärische Leben des späten, von grausamen Kriegen, Leid und Tod gekennzeichneten „Ventennio fascista“.
Für das Gedenkkomitee
Roland Lang