Neue Kampagne

„Hier stirbt das Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache“

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Neue Kampagne

„Hier stirbt das Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache“

Unter dem Motto „Hier stirbt das Recht auf Gebrauch der deutschen Mutter-sprache“ startete die Süd-Tiroler Freiheit heute eine neue Kampagne. Und die hat es in sich!

DAS MOTIV

„Hier stirbt das Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache“, das ist das Leitmotiv des neuen Plakates der Süd-Tiroler Freiheit. Über einem Verstorbenen steht die Überschrift „Der Arzt konnte kein Deutsch…“. Unter dem Bildmotiv die Feststellung „Um Patienten zu verstehen und gut zu behandeln, müssen Ärzte in Süd-Tirol Deutsch können!“. Der abschließende Satz beschreibt das, was die Süd-Tiroler Freiheit in Bezug auf die Zweisprachigkeitspflicht seit jeher macht und auch weiterhin machen wird: „Wir kämpfen für Dein Recht!“
Ein zugedeckter Verstorbener: Das Motiv des Plakates mutet drastisch an. Und genau das ist es auch! Denn drastisch stellt sich die Situation in Süd-Tirols Krankenhäusern dar. Immer öfter wird das Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache verwehrt.
„Um Patienten zu verstehen und gut zu behandeln, müssen Ärzte in Süd-Tirol Deutsch können!“. Der Satz bringt es auf den Punkt. Denn die Anamnese ist ein integraler Bestandteil einer adäquaten Behandlung! Wenn der Arzt den Pa-tienten nicht versteht und umgekehrt, kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Gerade der Gesundheitsbereich ist ein sehr sensibler Bereich, indem man sich in seiner Muttersprache verständigen will. Viele Bürger können mit den medizinischen Fachausdrücken ohnehin wenig anfangen, geschweige dem in einer Fremdsprache.
Das italienische Gesundheitsministerium hat wiederholt betont, dass Ärzte in Italien italienisch sprechen müssen, da sonst eine gute Behandlung der Bevöl-kerung in den Krankenhäusern nicht gewährleistet werden könne. Deutsche Ärzte seien eine Gefahr für die Menschen! Da in Süd-Tirol 70 Prozent der Be-völkerung deutscher Muttersprache ist, bedeutet das im Umkehrschluss, dass die deutschen Süd-Tiroler Bürger zweiter Klasse sind. Ihre Gesundheit ist in der Logik Italiens weniger wichtig. Das ist offener Rassismus und ein eklatan-ter Bruch des Autonomiestatuts, das die deutsche Sprache der italienischen gleichstellt.
Das neue Plakat der Süd-Tiroler Freiheit wird polarisieren und provozieren. Und das soll es auch. Denn es sind endlich entschlossene Maßnahmen notwendig, wenn die Autonomie nicht zu totem Buchstaben werden soll. Das Recht, in der Muttersprache zu sprechen, stirbt. Und genau das zeigt das Plakat.

DER ANLASS

Das Motiv des Plakats ist nicht zufällig gewählt, sondern veranschaulicht, dass die Missachtung des Rechts auf Gebrauch der deutschen Sprache eine Gefähr-dung für die Gesundheit der Süd-Tiroler Patienten darstellt.
Ausschlaggebend für die Wahl des Motivs war ein konkreter Fall im Süd-Tiroler Gesundheitswesen, bei dem ein Patient falsch behandelt wurde, weil ein rein italienischsprachiger Arzt die deutsche Sprache des Patienten nicht verstand und dieser dem Arzt die Vorerkrankung nicht ausreichend schildern konnte. Dem Patienten wurden daraufhin falsche Medikamente verschrieben, die auf-grund der Vorerkrankung tödlich hätten enden können. Nur dank der Skepsis des Patienten, der sich vor Einnahme des Medikaments nochmals bei seinem Hausarzt erkundigte, ist es zu verdanken, dass nichts schlimmeres passiert ist.

DAS SYSTEM

Das Plakat und die Aktion richten sich ausdrücklich nicht gegen die italienisch-sprachigen Ärzte und will ihnen auch nicht ihre Qualifikation absprechen; die Aktion richtet sich gegen das System. Das Motiv ist eine Zuspitzung und Pro-vokation, um auf die erheblichen Mängel im Süd-Tiroler Gesundheitssystem aufmerksam zu machen.
Von keinem Arzt der Welt kann man erwarten, dass er nach einer 14-Stunden-Schicht auch noch die Kraft und die Zeit findet, eine Sprache zu erlernen. Das System muss vielmehr so gestaltet werden, dass Ärzte während ihrer Dienst-zeit regelmäßig professionelle Sprachkurse belegen müssen!
Zudem geben die Fristverlängerungen zur Erlernung der deutschen Sprache falsche Anreize. Seit diesem Jahr haben Ärzte nun sechs statt der bisherigen drei Jahre Zeit, die deutsche Sprache zu lernen. Zugezogene Ärzte, die ihre Anstellung beispielsweise selbst auf Zeit sehen oder vor dem Ruhestand ste-hen, haben dadurch noch weniger Anreiz die deutsche Sprache zu lernen, wenn sie wissen, dass sie innerhalb der sechs Jahre den Betrieb ohnehin wie-der verlassen werden.

DIE AUTONOMIE

Das Recht auf Gebrauch der Muttersprache ist zweifelsfrei eine Grundsäule der Autonomie. Und diese Grundsäule muss unter allen Umständen verteidigt wer-den. Solange Süd-Tirol Teil des italienischen Staates ist, muss die Autonomie gelten. Immer! Denn nicht der Patient ist zur Zweisprachigkeit verpflichtet, sondern der Arzt!
Es darf daher auch nicht die Ausrede gelten, dass die vermeintliche Qualifika-tion des Arztes wichtiger sei, als dessen Sprachkenntnisse, denn sonst endet Süd-Tirol wieder in der Zeit des Faschismus. Als sich die Vertreter der Gemein-de Blumau 1935 nämlich beim faschistischen Präfekten über den rein italie-nischsprachigen Arzt beschwerten, der die Patienten nicht verstand, bekamen sie zur Antwort „anche il veterinario non pro intendersi colle bestie“.

DIE MAßNAHMEN

Das Süd-Tiroler Gesundheitswesen braucht keine Ausnahmeregelungen, die das Recht auf Gebrauch der deutschen Sprache aushöhlen, sondern gezielte Maßnahmen zur Anwerbung deutschsprachiger Ärzte nach Süd-Tirol.
Um dies zu erreichen, muss gesetzlich sichergestellt werden, dass in Süd-Tirol jedenfalls die Kenntnis der deutschen Sprache (die die Sprache der Mehrheits-bevölkerung ist) eine Grundvoraussetzung ist, um in einem Krankenhaus ar-beiten zu können. Darüber hinaus muss die österreichische Facharztausbildung in den Süd-Tiroler Spitälern fortgeführt werden und alle an den österreichi-schen Universitäten erworbenen Studientitel und Abschlüsse müssen in Süd-Tirol automatische Gültigkeit besitzen, damit die langwierigen und kostspieli-gen Anerkennungsverfahren entfallen.

DIE KAMPAGNE

Die fast zwei Meter hohen Großplakate sind ab heute eine Woche lang an 15 Standorten in Bozen, Meran und Brixen zu sehen. Und die Flächen wurden nicht zufällig gewählt: sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Kran-kenhäusern. Damit soll die Aufmerksamkeit der direkt betroffenen Bürger auf das wichtige Thema des Gebrauchs der Muttersprache in den Krankenhäusern gelenkt werden.
Parallel zur Plakataktion läuft die Kampagne einen Monat lang auf Facebook und auf Instagram.
Das Ziel der ganzen Kampagne ist, die dramatische Situation in den Kranken-häusern aufzuzeigen, betroffene Bürger zu ermutigen, ihre Fälle des verwei-gerten Rechts auf Gebrauch der Muttersprache an die Süd-Tiroler Freiheit zu melden und das Bewusstsein für das Recht auf Gebrauch der Muttersprache zu stärken.

DER AUFRUF

Es geht nicht nur um das Recht auf Gebrauch der deutschen Sprache, sondern vor allem um die Gesundheit der Patienten. Der Landtagsklub der Süd-Tiroler Freiheit ruft die Bevölkerung daher auf, jeden Verstoß des Rechts auf Ge-brauch der deutschen Sprache im Gesundheitswesen sofort bei der Süd-Tiroler Freiheit zu melden. Die Süd-Tiroler Freiheit wird jedem einzelnen Fall nachge-hen und die Landesregierung davon informieren.
Egal ob im Gespräch mit den Patienten, bei der Ausstellung von Krankenakten, bei Medikamentenverschreibungen, Therapieplänen oder im Umgang mit den Pflegekräften. In Süd-Tirol muss ausnahmslos sichergestellt werden, dass die deutsche Sprache zur Anwendung kommt!

Süd-Tiroler Freiheit.

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Alle Fakten für eine sachliche Diskussion zum Doppelpass.
„Unser Recht wird jeden Tag mit Füßen getreten!“

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