Mit Trauer nimmt Südtirol Abschied von dem im Alter von 82 Jahren verstorbenen Freiheitskämpfer Franz Egger aus Neumarkt, der im Jahre 1961 in der Carabinierikaserne Neumarkt Schreckliches erlebt hatte. Ein damals in Trient vorübergehend inhaftierter österreichischer Anwaltes namens Dr. Outschar hatte im Gefängnis Franz Egger kennengelernt. Er verfasste später einen Bericht für die Südtirol-Abteilung der Nordtiroler Landesregierung, so SHB-Obmann Roland Lang.
Darin heißt es: „Franz Egger, Neumarkt, in den ersten Augusttagen 25 Jahre alt geworden, wurde 13 Stunden ununterbrochen geschlagen. Hände auf den Rücken gebunden und leicht aufgezogen, so daß gerade seine Zehenspitzen noch den Boden berührten und dann mit allen möglichen Gegenständen geschlagen und getreten. Auch er war, wie ich selbst sehen konnte, am ganzen Körper mit Ausnahme der von der Hose bedeckten Teile blau und blutig geschlagen.“
Franz Egger selbst hat in einem aus dem Gefängnis hinaus geschmuggelten Brief, der sich heute im Südtiroler Landesarchiv befindet, darüber berichtet, was er zwei Tage lang durchmachen musste: „…immer geschlagen, … Mit Faust ins Gesicht geschlagen u. in den Mund hineingespuckt, mußte das schlucken. … Mit einem Eisen in die Rippen geschlagen … Sie setzten es an beiden Rippenteilen an und rülpsten dann auf und ab, es tat furchtbar weh.
Ich habe fest gebrüllt, aber die Fenster und die Fensterläden hatten die Car. vorher verschlossen, damit kein Laut hinausdringt. Gehört und gesehen hat es Bruno Veronesi aus Laag bei Neumarkt. Außerdem Konrad Matuella, Hans Clementi und Erich Walter.“
Die Politik hat zu seinen Lebzeiten sein Opfer und das seiner Schicksalsgefährten nur wenig gewürdigt. Seine Landsleute aber haben ihn hoch geschätzt und trauern um ihn.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes SHB