Vertane Chance: Die SVP hat heute im Landtag einen Antrag der Süd-Tiroler Freiheit gegen den Ärztemangel abgelehnt. „Während die meisten Oppositionskollegen einigen der sechs Vorschläge zustimmten und viel positives abgewinnen konnten, scheint die SVP den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen zu haben“, kritisiert der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll.
In den nächsten Jahren stehen große Pensionierungswellen im Gesundheitswesen bevor, sodass die jährlich neu ausgebildeten Ärzte nicht mehr ausreichen werden, um die Abgänge zu kompensieren. „Verschärft wird das Problem dadurch, dass viele Medizinstudenten nach ihrer Ausbildung nicht mehr nach Süd-Tirol zurückkehren“, gab Knoll im Landtag zu bedenken.
Dies zeigen auch die Zahlen: Vor zwei Jahren ergab eine Erhebung der ÖH-Medizin Innsbruck zur Abwanderungstendenz von Jungärzten, dass 90 Prozent (!) der Süd-Tiroler Jungärzte nach ihrer Ausbildung nicht nach Süd-Tirol zurückzukehren wollen! Die Problematik bei der Anerkennung von Studientitel tut ihr übriges.
Die Mehrheitspartei sprach sich dennoch gegen eine genaue Datenerhebung, gegen gezielte Förderstipendien, gegen Informationen an Oberschulen, gegen eine gute Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung, gegen Intensivsprachkurse und gegen eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit aus.
„Die SVP hat damit gezeigt, dass sie das Problem des Ärztemangels nicht erkannt hat und auch nicht bereit ist dagegen etwas zu unternehmen“, ärgert sich Knoll. „Es bleibt zu hoffen, dass die SVP im Sinne der Sache dennoch einige Aspekte des Beschlussantrages in Zukunft aufgreift und umsetzt“, unterstreicht Knoll abschließend.
Süd-Tiroler Freiheit,
freies Bündnis für Tirol.