Kein anderes Thema ist in Partschins in den vergangenen drei Jahren so kontrovers diskutiert worden, wie eine mögliche Verbauung durch Großprojekte, wie z.B. Umfahrung, Hotelbauten usw. Für die Gemeinderäte der Opposition ist es wichtig, Bau- und Freiflächen so zu behandeln, dass Platz und Atmosphäre bestehen bleiben und man sich wohlfühlt. Ein Konzept, wie man ein Dorf grüner und lebenswerter macht, wurde von den Oppositionsräten Weithaler, Pföstl und Gstrein im Beschlussantrag „Urbanes Gärtnern“ ausgearbeitet.
Das Gesamtdorfbild von Partschins mit selbstbewussten Fraktionen, lebendigen Vereinen und engagierten Bürgern soll durch ein strukturiertes, sinnvolles Umsetzungsengagement erhalten bleiben. Aus Sicht der Oppositionsräte ist es bedeutend, den Charakter der noch bestehenden Objekte zu wahren, sowie neu zu errichtenden Bauten harmonisch darin einzubetten. Der öffentlichen Hand kommt in ihrem Organisationsbereich eine besondere Vorbildfunktion zu. „Mit Menschen reden, Fakten offen auf den Tisch legen und gemeinsam Ideen und Lösungen entwickeln ist das, was zu einer dialogorientierten Herangehensweise führt“, schlussfolgert Gemeinderat Christian Pföstl.
Nicht nur ästhetische, sondern auch ökologische und ökonomische Funktionen einer nachhaltigen Dorfentwicklung sollen der Nutzung von öffentlichem Grün zukommen. Dabei ist das Konzept „Urbanes Grün“ besonders interessant. Darunter versteht man die Entwicklung einer lebendigen und produktiveren Dorflandschaft, d.h. im Dorf werden je nach Eignung der Fläche, der Anbau von Hecken (z.B. Himbeere oder Stachelbeere), Bäumen (z.B. Esskastanie, Nuss- und Obstbäume) oder Gemüse und Kräuter angestrebt. Die Bepflanzung hat viele Vorteile: die Bürger haben beispielsweise nicht nur die Möglichkeit, sich kostenlos am Gemüse auf den öffentlichen Flächen zu bedienen, sondern aus eigener Initiative Gemüse selbst anzupflanzen und zu pflegen. Dadurch entsteht ein stärkeres Bewusstsein für die Natur und eine erhöhte Lebensqualität.
Auch sind generationsübergreifende Projekte z.B. zwischen Seniorenheim und Schulen denkbar. „Unter dem Motto “Pflücken erlaubt” statt “Betreten verboten” könnte das Projekt zu einem Markenzeichen und Aushängeschild unseres Dorfes werden, was sowohl bei unseren Bürgern als auch Besuchern gleichermaßen beliebt sein dürfte“, zeigt sich Gemeinderat Weithaler überzeugt.
Keinen Gefallen am Konzept fanden die SVP-Räte. In der Novembersitzung wurde es von diesen einstimmig abgelehnt.
Christian Pföstl Ratsfraktion der Freiheitlichen
Dietmar Weithaler, Gertraud Gstrein Ratsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit