Die in Italien entbrannte Polemik um den Süd-Tirol-Passus im neuen österreichischen Regierungsprogramm zeigt deutlich, dass viele Politiker in Italien nicht bereit sind die Schutzfunktion Österreichs anzuerkennen und Süd-Tirol als rein inneritalienische Angelegenheit betrachten. Für diese Leute sind die Süd-Tiroler normale Italiener, die mit Österreich nichts zu tun haben dürfen und die Österreich daher nichts angehen. Diese autonomiefeindliche Haltung stellt unter Beweis, wie wichtig die doppelte Staatsbürgerschaft für Süd-Tirol ist, denn erst wenn die Süd-Tiroler ihre österreichische Staatsbürgerschaft wieder zurückbekommen, kann Italien die Schutzfunktion Österreichs und auch die Existenz der Süd-Tiroler als österreichischen Minderheit nicht mehr in Abrede stellen.
Die Vertreter von Fratelli d’Italia, die sich über den Süd-Tirol-Passus im neuen österreichischen Regierungsprogramm echauffieren und ein hartes Durchgreifen Italiens fordern, stellen damit die Grundlage der Süd-Tirol-Autonomie in Frage. Süd-Tirol hat nämlich keine Territorialautonomie zum Schutze des Landes, sondern eine ethnische Autonomie zum Schutze der österreichischen Minderheit, weshalb Österreich ja auch Vertragspartner des Pariser Vertrages ist.
Es ist zu befürchten, dass die Vertreter von Fratelli d’Italia der nächsten italienischen Regierung angehören werden. Was das für die Autonomiepolitik Süd-Tirols bedeutet, kann man sich ausmalen, wenn selbst schon der Hinweis im österreichischen Regierungsprogramm auf eine Unterstützung des Ausbaus der Autonomie, als Einmischung in inneritalienische Angelegenheiten betrachtet wird.
Die Wiedererlangung der österreichische Staatsbürgerschaft für die Süd-Tiroler ist ein wesentlicher Bestandteil des Ausbaus der Autonomie, die den Süd-Tirolern langfristig Sicherheit gibt. Eine Sicherheit, die auch notwendig ist, wie die aktuelle Polemik zeigt.
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.