Keine Experimente! Das ist der unmissverständliche Aufruf der Süd-Tiroler Freiheit zum morgigen internationalen Tag der Muttersprache. Gerade für eine Minderheit sind Sprachexperimente ein dauerndes Spiel mit dem Feuer. Beispiele wie das Aostatal sollten abschrecken!
Im Aostatal gibt es seit langem gemischtsprachige Schulen. Was hat es gebracht? Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten im Aostatal knapp 90 Prozent der Bevölkerung Französisch bzw. Frankoprovenzalisch als Muttersprache. Heute spricht nur noch ein Viertel der Aostaner Frankoprovenzalisch und nur mehr zwei Prozent Französisch! Italianisierung erfolgreich abgeschlossen!
Unverständlich, warum Landesrat Achammer trotzdem erwägt, den Mischmasch-Unterricht CLIL „zu potenzieren“. Erst kürzlich gab die Provinz Trient bekannt, das babylonische Sprachenexperiment beenden zu wollen. Die Süd-Tiroler Freiheit fordert, endlich auch hierzulande mit CLIL Schluss zu machen! Denn die Fakten sprechen – anders als die CLIL-Schüler – eine deutliche Sprache! Bei der Auswertung der Versuche zeigte sich, dass die CLIL-Experimente nichts gebracht haben: Die Italienischkenntnisse verschlechterten sich sogar und im Fachunterricht konnte nur ein Drittel des normalen Pensums geschafft werden!
Für die Süd-Tiroler Freiheit ist klar: es braucht besseren und nicht mehr Italienischunterricht! 1.700 Stunden Italienischunterricht in 13 Jahren genießen die meisten Schüler von der Volks- bis zur Oberschule. Quantität ist vorhanden, Qualität offensichtlich nicht! Italienisch muss deshalb endlich als Fremd- und nicht als Zweitsprache unterrichtet werden!
Außerdem widerspricht der CLIL-Unterricht dem Autonomiestatut. Der Unterricht in der Muttersprache ist eine der wichtigsten Säulen der Autonomie. Und in Sachen Sprache gibt es langfristig keinen zweiten Versuch. Süd-Tirol darf nicht zum zweiten Aosta werden!
Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit.