Rückschritt und Chance zugleich: Auf den neuen Personalausweisen im Scheckkartenformat wird nicht mehr ersichtlich sein, ob jemand Organspender ist oder nicht. Das ergab eine Anfrage der Süd-Tiroler Freiheit. Aber: Die Möglichkeit der Willensabgabe bei Ausstellung oder Erneuerung des Personalausweises auf der Gemeinde werde weiterhin bestehen bleiben.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Von 2012 bis 2016 warteten 401 Süd-Tiroler auf eine Organspende. Im gleichen Zeitraum konnten 191 Organe an Süd-Tiroler Patienten verpflanzt werden. Deshalb haben Land und Gemeinden reagiert. Seit einigen Jahren ist es möglich, die Einwilligung zur Organspende beim Ausstellen oder Erneuern der Identitätskarte in der Gemeinde abzugeben. Die Einwilligung wird auf der Rückseite der Karte abgedruckt. In den letzten fünf Jahren haben über 19.000 Bürger diese Möglichkeit genutzt.
Landeshauptmann Kompatscher sagte auf eine Anfrage der Süd-Tiroler Freiheit, dass auf dem neuen Personalausweis in Scheckkartenformat nicht mehr aufscheine, ob jemand Organspender sei. Die Information werde auch nicht auf dem Chip gespeichert. Die Möglichkeit der Einwilligung zur Organspende bei Ausstellung oder Erneuerung des Ausweises bestehe aber auch künftig.
„Weil kein direkter Zusammenhang mehr mit der Willenserklärung und dem Personalausweis bestehen wird, sollte es Bürgern jederzeit möglich sein, die Willenserklärung auf der Gemeinde abzugeben,“ schlägt Stefan Zelger von der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit vor. „Es ist die ethische Entscheidung jedes einzelnen, sich als Spender registrieren zu lassen oder nicht. Die Möglichkeit der Willenserklärung sollte aber so einfach wie möglich sein“, ist Zelger überzeugt.
Die Süd-Tiroler Freiheit hat deshalb eine weitere Anfrage an die Landesregierung ausgearbeitet, um in Erfahrung zu bringen, ob der Vorschlag umgesetzt werden kann bzw. wird.
Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit.