Um sich vor einer Corona-Infektion zu schützen und in Ermangelung an Atemschutzmasken, empfehlen Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Widmann das Tragen von Schals und Stofftüchern.
Die Idee ist unter den jetzigen Umständen durchaus nachvollziehbar, jedoch birgt eine derartige Maßnahme eine große Gefahr, betont Dr. Andreas Tutzer, Arzt am Südtiroler Sanitätsbetrieb. Er erklärt: „Schals und sonstige Stofftextilien haben viel zu große Maschenweiten und bieten daher keinen adäquaten Schutz gegen eine Tröpfchenübertragung. Es kann sogar das Gegenteil des Erwünschten eintreten: die Personen wägen sich in falscher Sicherheit und respektieren nicht mehr die Grundregeln der Händehygiene und des Abstandhaltens.
Dr. Tutzer verweist außerdem auf den Umstand, dass solche „Windschals“ oder Halstücher stundenlang getragen und durchfeuchtet würden. Sie würden Hals, Kragen und Hände kontaminieren und dann unbedacht zuhause abgelegt. Die Tücher müssten mehrmals täglich getauscht oder gewaschen und getrocknet werden.
Daher sieht der Arzt die gut gemeinte Empfehlung von Kompatscher und Widmann eher als Gefahr und nicht kompatibel mit den aktuellen Leitlinien.
Nachtrag: Spezielle Schals zur Infektionsreduzierung.
Um die Gefahr einer Tröpfcheninfektion weiter zu dezimieren, setzt die Landesregierung nun auf speziell angefertigte Schutztücher. Zudem werde beim Verteilen auf eine korrekte Handhabe verwiesen.
Die Landesregierung informiert die Bevölkerung folgerichtig, dass handelsübliche Schals oder Tücher auch Gefahren beim unsachgemäßen Umgang bergen. Dies entspricht auch den Hinweisen des Robert Koch-Institutes.
Dr. Andreas Tutzer