Die Zahlen sind erschreckend! In Süd-Tirol sind bisher offiziell 156 Menschen am Corona-Virus gestorben. Das sind fast 4,5 Mal so viele Tote wie im Bundesland Tirol, wo bisher „nur“ 35 Menschen verstorben sind, obwohl die Gesamtzahl der Infizierten im Bundesland Tirol wesentlich höher ist. Gemessen an der Bevölkerungszahl ist die Sterblichkeit in Süd-Tirol sogar höher als in Italien und gar 15 Mal so hoch wie im restlichen Österreich. Für diese erschreckend hohe Sterblichkeit muss es Gründe geben, die dringend erörtert werden müssen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Ähnlich schlecht sieht es für Süd-Tirol auch bei der Anzahl der Patienten aus, die sich von einer Corona-Infektion wieder erholt haben. Während im Bundesland Tirol aktuell 1.076 Menschen wieder genesen sind, sind es in Süd-Tirol nur 214 Personen.
Auch bei der Anzahl der durchgeführten Corona-Tests hinkt Süd-Tirol nach. Während im Bundesland Tirol bisher 24.468 Tests durchgeführt wurden, sind es in Süd-Tirol nur 15.728 Abstriche (davon 8.338 getestete Personen). Dabei wären gerade jetzt flächendeckende Tests die wirkungsvollste Maßnahme, um Erkrankte rechtzeitig zu isolieren, bevor sie andere Menschen anstecken.
Das Süd-Tiroler Gesundheitswesen wurde in den letzten Jahren runtergewirtschaftet und ist den Herausforderung der aktuellen Krise nun nicht mehr gewachsen.
Süd-Tiroler Ärzte und Pflegekräfte schildern, dass nicht einmal mehr in den Bereichen, wo mit Corona-Patienten gearbeitet wird, ausreichend Schutzausrüstung zur Verfügung steht. Die Schutzmasken, die vom Land bereitgestellt wurden, sind teilweise viel zu klein, dichten nicht ab und sind von so schlechter Qualität, dass die Bänder mit Heftklammern gesichert werden müssen, zudem sind sie nach kurzer Zeit durchfeuchtet und werden somit unbrauchbar.
Als Folge dieses mangelhaften Schutzes erkranken immer mehr Ärzte und Pflegekräfte und fallen dadurch entweder aus oder stecken andere Menschen unbewußt an.
Neben den organisatorischen Mängeln im Gesundheitswesen, gilt es aber auch die medizinischen Faktoren zu untersuchen, die im Verdacht stehen, zu einer erhöhten Sterblichkeit der Corona-Patienten in Süd-Tirol zu führen. Virologen der Uni-Innsbruck haben in diesem Zusammenhang ein bestimmtes Bluthochdruckmittel (ACE2-Hemmer) als mögliche Ursache im Verdacht, dass in Italien öfters verabreicht wird, als in Österreich.
Die Landesregierung ist daher aufgefordert, so schnell als möglich die Ursachen für die wesentlich höhere Sterblichkeit in Süd-Tirol zu erörtern.
Das Überleben von Corona-Patienten darf nicht davon abhängen, auf welcher Seite der Brennergrenze jemand steht!
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.