An den innertirolischen Grenzübergängen am Brenner, Reschen und Winnebach spielen sich seit Montag chaotische Zustände ab. Seitdem die Einreisebestimmungen in Österreich gelockert wurden, versuchen viele Familien und Beziehungspartner sich nach Monaten endlich wieder zu treffen. Anstatt den Menschen dieses selbstverständliche Recht zu gewähren, wird ihnen aber auf beiden Seiten der Grenze die Ein- und Ausreise erschwert. Auch die vermeintliche Regelung für Studenten wird von einigen italienischen Polizeibeamten einfach ignoriert. Dieses Chaos an der Grenze muss sofort beendet werden. Die Süd-Tiroler Freiheit schlägt daher eine sofortige und koordinierte Grenzöffnung zwischen Nord-, Süd- und Ost-Tirol vor.
Es ist den Menschen, aber auch der Wirtschaft nicht länger zuzumuten, dass die Grenze zwischen den Tiroler Landesteilen geschlossen bleibt. Es gibt auch keinen epidemiologischen Grund dafür, warum Süd-Tiroler ihre Beziehungspartnern im Bundesland Tirol besuchen dürfen, umgekehrt Italien aber die Einreise nach Süd-Tirol verwehrt.
Auch die Transitbestimmungen für Fahrten zwischen Nord- und Ost-Tirol, für die penible Meldungen an die Süd-Tiroler Behörden gemacht werden müssen, sind reine Schikane und erinnern an DDR-Methoden, die sofort abgeschafft werden müssen.
Viele Bürger sind verzweifelt und haben kein Verständnis für die Beschneidung ihrer grundlegenden Rechte.
Eine Frau aus Brixen, die in Innsbruck verheiratet ist und dort lebt, müßte beispielsweise dringend zu ihrer 87 jährigen Mutter nach Brixen, da diese gestürzt ist und sich den Arm gebrochen hat. Die italienischen Polizeibeamten verweigern der Frau aber die Einreise bzw. verlangen eine 14tägige Quarantäne. Selbst ein negativer Corona-Test wird nicht akzeptiert.
Man kann nicht nur in Schönwetterzeiten vom vereinten und grenzenlosen Europa sprechen, bei der ersten Krise aber die Schotten dicht machen und die alten Grenzzäune wieder hochziehen.
Gerade wir als Europaregion Tirol sollten mit gutem Beispiel vorangehen und uns nicht länger voneinander abschotten, sondern die Grenze öffnen und gemeinsam gesundheitliche Schutzmaßnahmen ausarbeiten. Auf der jeweils anderen Seite der Unrechtsgrenze wohnen nämlich keine Fremden, sondern unsere eigenen Landsleute, unsere Familienangehörigen und unsere Partner.
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.