Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd hat zu weltweiten Protesten und zu einer Debatte über den Umgang mit Rassismus geführt. In diesem Zusammenhang wird in vielen Ländern auch eine Aufarbeitung der Geschichte sowie eine Distanzierung und Entfernung von Monumenten gefordert, die die Unterdrückung und Versklavung der schwarzen Bevölkerung verherrlichen. Auch in Süd-Tirol gibt es zahlreiche Denkmäler sowie Benennungen von Straßen und Kasernen, die an die Unterdrückung und Ermordung der schwarzafrikanischen Bevölkerung in Äthiopien erinnern. Dazu zählen beispielsweise faschistische Relikte wie das Mussolini-Relief in Bozen und das Alpini-Denkmal in Bruneck. Die Süd-Tiroler Freiheit geht daher mit dem Vorschlag in den Landtag, auch hierzulande solche in Stein gemeißelte Verherrlichungen, die sogar regelmäßig mit Steuergeldern in Millionenhöhe renoviert werden, endlich zu entfernen.
In den Vereinigten Staaten wird die Entfernung der Statuen von Südstaaten-Generälen aus der Bürgerkriegszeit gefordert und teilweise schon umgesetzt. Denkmäler von Südstaaten-Generälen werden enthauptet oder vom Sockel gestoßen. Die Konföderierten-Flagge soll mancherorts verboten werden und sogar aus dem Kapitol sollen die Statuen, die an den Helden aus dem Bürgerkrieg erinnern, entfernt werden. Ranghohe US-Militärs haben sogar angeboten, Militärstützpunkte umzubenennen, welche nach Südstaaten-Generälen benannt sind, die die Sklaverei propagiert hatten. In Europa, beispielsweise in Brüssel und im britischen Bristol, hat man ähnlich reagiert.
Auch in Süd-Tirol haben sich unlängst mehrere Menschen den weltweiten Protesten gegen Rassismus angeschlossen. „Wenn in diesen Tagen auch in Süd-Tirol gegen dem latenten Rassismus gegen die schwarzafrikanische Bevölkerung protestiert wird, erscheint es scheinheilig, sich nicht auch mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen“, sagt der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll.
„Wie die Beispiele aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Belgien zeigen, kann eine Distanzierung von den Gräueltaten der Vergangenheit nur dann erfolgen, wenn auch die Relikte und Denkmäler entfernt werden, die diese verherrlichen“, hält die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz Tammerle, fest.
Die Süd-Tiroler Freiheit fordert daher in ihrem Beschlussantrag, dass das Alpini-Denkmal in Bruneck entfernt wird und dass Straßen- und Kasernennamen, die im Zusammenhang mit den Gräueltaten des Faschismus stehen bzw. an Personen erinnern, die sich an diesen Gräueltaten beteiligt haben, entfernt werden.
Süd-Tiroler Freiheit – Landtagsklub.