Kein anderer Spruch gibt treffender wieder, was mit Tirol im Jahre 1920 geschehen ist. Das Land wurde zerrissen und der südliche Teil ohne Volksabstimmung und gegen den Willen der Südtiroler an das Königreich Italien angeschlossen. „An dieses Unrecht zu erinnern, das heute, 100 Jahre danach, immer noch anhält, das sind wir unseren Vorfahren und unseren Nachkommen schuldig“, so Roland Lang, der Obmann des Südtiroler Heimatbundes.
In einer breit angelegten Plakat- und Anzeigenaktion in ganz Tirol und in Österreich wird der Südtiroler Heimatbund auf diesen Schicksalstag, den 10. Oktober 1920, hinweisen. An diesem Tag unterschrieb der italienische König Vittorio Emanuele III. die formelle Annexion Tirols südlich des Brenners.
Bereits vor der Annexion des Gebietes zwischen Brenner und Borghetto begann Italien zuerst zaghaft, danach aber massiv, den Tirolern deutscher, italienischer und ladinischer Muttersprache zu zeigen, wer hier die neuen Herren sind.
Die Geschichte Südtirols seit 1920 ist bekannt. Benachteiligung, Drohungen, Gewalt, Mord, Folter, Erniedrigungen, Geschichtsfälschungen und viele italienische Versprechungen und Zusagen wechselten sich in diesen hundert Jahren ab. Das Ziel war aber immer dasselbe: Südtirol sollte eine normale italienische Provinz werden.
Bezeichnender Weise hat Italien – das immer stolz auf die Einigung des Staates durch Volksabstimmungen verweist – es bis heute nicht gewagt, Volksabstimmungen über die Staatszugehörigkeit in Südtirol und Welschtirol (dem heutigen „Trentino“) durchzuführen.
Beginnend in Welschtirol werden ab 28. September in Trient (via Pietrastretta und via Centochiavi) Großflächenplakate auf den 10. Oktober 1920 und die verweigerte Selbstbestimmung hinweisen.
Ab 5. Oktober werden zwischen Brenner und Salurn Plakate an den Bushaltestellen an diesen für Tirol so einschneidenden Tag erinnern.
Auch in Nord-Tirol und Österreich werden ab 8. Oktober in mehreren Städten und in Wien Plakate an die Abtrennung Südtirols von Österreich erinnern.
Der Südtiroler Heimatbund möchte mit dieser Aktion auf die völkerrechtswidrige Teilung vor 100 Jahren und auf die damit erfolgte Entfremdung aufmerksam machen. Zugleich verweist er auch auf die immer noch vorhandene Verbindung mit Nord-Tirol und mit dem Vaterland Österreich. Tirol ist noch nicht Geschichte!
„100 Jahre Unrecht schaffen keinen Tag Recht.
Und um Unrecht zu beseitigen, braucht es den Einsatz von uns allen“, so der Obmann des Südtiroler Heimatbundes Roland Lang.