Das Siegesdenkmal mit seinen faschistischen Liktorenbündeln und der noch immer offen angebrachten beleidigenden Aufschrift beleidigt noch heute die Südtiroler. Es ist geschmacklos und ein totaler Widerspruch zu den Zielen der Europaregion, diesen Faschistentempel ausgerechnet im Euregio-Kalender 2021 abzubilden.
“Hic patriae fines siste signa. Hinc ceteros excoluimus lingua legibus artibus.” („Hier an den Grenzen des Vaterlandes setze die (Feld-)Zeichen. Von hier aus bildeten wir die Übrigen durch Sprache, Gesetze und Künste.“) steht noch immer beleidigend auf der Stirnseite des faschistischen Relikts. Als ob die Tiroler vor dem Einmarsch der italienischen Truppen nur gebellt hätten und keine Sprache und Kultur besessen hätten.
Auch die italienische Kriegsgöttin, im Foto gut erkennbar auf der Stirnseite des Schandmales, welche ihren Pfeil nach Norden gegen Innsbruck und Österreich abschießt, ist sicher nicht im Sinne der Europaregion.
Auch wenn im Bildtext auf das versteckte Museum im Keller des Siegesdenkmals hingewiesen wird, ändert das nichts an der Tatsache, dass im Euregio-Kalender ein faschistisches Relikt abgebildet ist, das noch heute mit höhnischer Inschrift und faschistischen Parteisymbolen einen Sieg vortäuscht, den es nie gegeben hat.
Sollten die Kalender-Macher die Absicht gehabt haben, auf das Kellermuseum hinzuweisen, so hätten sie doch bitte schön einen Ausstellungsraum zeigen können. Im Übrigen ist das Foto nicht aktuell, da sich am Denkmal im Mai 2019 auf der rechten Seite eine Marmorplatte gelöst hat und heruntergeknallt ist. Seitdem ist das entstandene Loch gut sichtbar.
Wieder einmal zeigt sich, wie wichtig die Eröffnung des Bozner Stadtmuseums wäre, in dem die wahren Schätze der Tiroler Geschichte in Abstellräumen versteckt werden, schließt SHB-Obmann Roland Lang.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes