Sehr geehrte Damen und Herren!
Das Ärzte-Plakat der Süd-Tiroler Freiheit, mit welchem auf die Bedeutung der Muttersprache im Gesundheitswesen aufmerksam gemacht wurde, hat für heftige Diskussionen gesorgt.
Bereits bei der Vorstellung des Plakates wurde von uns ausdrücklich darauf verwiesen, dass sich die Kritik nicht gegen die Ärzte richtet und damit auch nicht deren fachliche Kompetenz beanstandet wird. Vielmehr wurde betont, dass die Verwendung der Muttersprache in Süd-Tirol nicht einfach ignoriert werden darf.
Das Sprachbarometer des ASTAT hat mehrfach aufgezeigt, dass die meisten Missachtungen des Rechtes auf Gebrauch der Muttersprache im Süd-Tiroler Gesundheitswesen geschehen. Damit wird nicht nur ein autonomiepolitisches Recht verletzt, sondern auch ein Patientenrecht, da es nachweislich negative Auswirkungen auf den Erfolg einer medizinischen Behandlung haben kann, wenn sich Arzt und Patient sprachlich nicht verstehen.
In diesem Zusammenhang möchten wir auch an unsere Forderung im Landtag erinnern, den Ärzten ausreichend Zeit zum Erlernen der Sprache zu gewähren, da dies neben der Hektik des Klinikalltages kaum möglich ist. Wir hatten den konkreten Vorschlag gemacht, den fremdsprachigen Ärzten nach ihrer Anstellung (und somit bezahlt) mehrere Wochen Zeit für Intensivsprachkurse zu geben, bevor sie mit der Arbeit im Krankenhaus beginnen.
All das wurde von uns deutlich so kommuniziert, aber offenbar nicht von allen Medien auch so wiedergegeben, sodass es bei einigen Ärztevertretern zu Irritationen gekommen ist. Wir versichern Sie jedoch nochmals, dass sich die Kritik nicht gegen die Ärzteschaft richtet, die gerade in diesen schweren Zeiten einen großartigen Dienst leistet. Das Recht auf Gebrauch der deutschen Sprache muss in Süd-Tirol aber auch zukünftig in jedem Falle gewährt bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Eva Klotz
Sven Knoll
Werner Thaler
Stefan Zelger
Süd-Tiroler Freiheit.
Bozen, 28. Februar 2021