Das Meinungsforschungsinstituts Demetra hat mittels einer repräsentativen Umfrage erhoben, dass 60 Prozent der Italiener die amtliche Verwendung des Begriffs „Sudtirolo“ gutheißen würden. Tatsächlich wird der Begriff „Sudtirolo“ im italienischen Sprachgebrauch immer öfters verwendet und findet sich auch in staatlichen Gesetzestexten. Eine amtliche Anerkennung des Begriffs „Sudtirolo“ hat bisher jedoch noch nicht stattgefunden, sodass dessen offizielle Verwendung rechtlich umstritten ist. Die Süd-Tiroler Freiheit fordert mit einem Antrag im Landtag daher die zusätzliche amtliche Anerkennung von „Sudtirolo“.
In der Tourismuswerbung, bei der Vermarktung von Produkten, aber auch in der italienischen Alltagssprache wird inzwischen immer öfter „Sudtirolo“ verwendet. Sogar der italienische Staatspräsident sprach bei seinem letzten Besuch in Süd-Tirol von den „Sudtirolesi“.
Die Bezeichnung „Sudtirolo“ ist keineswegs neu. Für den südlichen Teil Tirols finden sich im Laufe der italienischen Sprachgeschichte zuerst die Bezeichnung „Tirolo meridionale“ (ab der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts), dann „Tirolo del Sud“ (ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts) und schließlich „Sudtirolo“ (ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts). Letzteres erscheint erstmals im Jahr 1898 in der „Gazzetta del Regno d’Italia“, also in einem auf höchster Ebene amtlichen Dokument! Auch in der Gesetzgebung des Landes wird der Begriff Sudtirolo bereits vereinzelt verwendet.
Die offizielle und somit institutionelle Bezeichnung für das Land Süd-Tirol lautet in italienischer Sprache „provincia autonoma di Bolzano“. Diese sperrige Bezeichnung, die im Deutschen mit „Autonome Provinz Bozen“ übersetzt wird, vermag es nicht, ein sprachgruppenübergreifendes Heimatgefühl zu schaffen, weshalb sie in der Alltagssprache auch kaum verwendet wird. Während die griffige Kurzform „Südtirol“ bereits amtlich anerkannt ist, ist Selbiges bei der italienischen Kurzform „Sudtirolo“ noch nicht der Fall.
Es ist daher an der Zeit, die unter den Italienern mehrheitlich positive Einstellung zu „Sudtirolo“ – laut Erhebung ist dies besonders der Fall unter den Jungen und Gebildeten – aufzugreifen und diesen italienischen Begriff, zusätzlich zu den bereits bestehenden Bezeichnungen, amtlich anzuerkennen. Damit würde keiner Sprachgruppe etwas genommen oder aufgezwungen. Im Gegenteil: Es wird ein Zusatzangebot für all jene geschaffen, die sich − sprachgruppenunabhängig − mit „Sudtirolo“ besser identifizieren können.
Die Süd-Tiroler Freiheit bringt diese Woche im Landtag daher folgenden Antrag zur Abstimmung:
Der Süd-Tiroler Landtag spricht sich dafür aus, dass − zusätzlich zu den bereits bestehenden Landesbezeichnungen in italienischer Sprache − der Begriff „Sudtirolo“ amtlich anerkannt wird, und fordert die Landesregierung auf, die hiefür notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.
Süd-Tiroler Freiheit – Landtagsklub