Am 22. Oktober 2021 verstarb der aus der Fraktion Unterrain in Eppan stammende ehemalige Südtiroler Freiheitskämpfer und politische Häftling Rudl (Rudolf) Kofler, der zu den Mitstreitern des Freiheitskämpfers Luis Amplatz gehörte.
Am 9. Februar 1962 versuchten der 21jährige Rudl Kofler und sein Onkel Richard Kofler in der Nähe von Perdonig einen Hochspannungsmast in die Luft zu jagen. Nach dem Versagen der Zeitzünder wurden die Ladungen durch Carabinieri gefunden und an Ort und Stelle zur Explosion gebracht. Auf Grund der Fußspuren wurde der 21jährige Rudolf Kofler als Täter ermittelt. Ihm gelang die Flucht nach Österreich, während seine Mutter verhaftet wurde. Bei der Hausdurchsuchung konnten Sprengstoff und Zündmittel aufgefunden werden. Von Österreich aus nahm Rudolf Kofler an weiteren Einsätzen in Südtirol teil.
Im Juli 1963 beschloss Luis Amplatz, zusammen mit seinem jungen Freund Rudl wiederum nach Südtirol hineinzugehen, wo sie Waffen- und Sprengstofflager sowie Stützpunkte in Höhlen angelegt hatten. Am 28. August 1963 wurde Rudolf Kofler durch einen in den Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) eingeschleusten Verräter an die Carabinieri ausgeliefert, die ihn um 4 Uhr in der Früh in seinem Versteck in einer Berghöhle in der Nähe seines Heimatortes Unterrain überrumpeln konnten. Kofler lag noch in seinem Schlafsack und konnte sich so nicht wehren.
Er wurde am 20. April 1966 im 2. Mailänder Südtirolprozess zu 5 Jahren und 5 Monaten Kerker verurteilt. In der Berufungsverhandlung wurde die Strafe um 7 Monate herabgesetzt.
Der Südtiroler Heimatbund gedenkt in Trauer dieses aufrechten Mannes und Freiheitskämpfers, der mutig und selbstlos für die Freiheit und die Rechte seiner Heimat eingetreten ist und dafür Jahre seiner Jugend im Kerker verbracht hat. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen des Verstorbenen.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB)