Wenn man den neuesten Wahlprognosen der italienischen Meinungsinstitute Glauben schenkt, dann melden sich für die stark von faschistischen Tendenzen gekennzeichneten, rechtspopulistischen Partei Fratelli d’Italia Spitzenwerte mit zugewinnen von 18 Prozent an. Diese Partei hat aus ihrer Feindlichkeit gegen die Selbstverwaltung der Südtiroler und der Europaregion Tirol nie ein Geheimnis gemacht, so SHB- Obmann Roland Lang.
Unheilige Allianz zwischen rechten und linken Extremisten gegen Südtirol
Wenn es gegen die Südtiroler geht, haben leider linke (gleich ob grün oder rot) und rechte Extremisten keine Berührungsängste. 2013 und 2015 hat die Fratelli d’Italia- Bewegung die Regierung in Rom aufgefordert, die Südtiroler nach Österreich abzuschieben, weil die Südtiroler mit Landeshauptmann Luis Durnwalder sich damals weigerten, dem Befehl des Regionen Ministers Graziano Delrio vom linken Partito Democratico zur italienischen Beflaggung von Gebäuden und Schützhütten zu befolgen.
Die Chefin der postfaschistischen Partei Giorgia Melloni baut in ihrer Südtirol-Feindlichkeit maßgeblich auf der politischen Haltung aller italienischen Parteien des Verfassungsbogens auf.
Das zeigte sich erst kürzlich wieder am Beispiel der unbedachten Reaktion des Meraner Bürgermeisters Dario Dal Medico auf eine von jungen Südtirolern organisierte Willenskundgebung nach Unabhängigkeit und Freiheit Südtirols. Derselbe Bürgermeister hatte mit Blick nach Osten kein Problem, um das für alle kleinsten Nationen das Selbstbestimmungsrecht zu fordern. Nur die Südtiroler sollten offenbar das Maul halten.
Dasselbe Bild, als die Südtiroler Volkspartei gemeinsam mit den anderen Südtiroler Parteien und Organisationen in Wien den Wunsch nach einer doppelten Staatsbürgerschaft für die Südtiroler deponierte. Und so könnte man weitergehen.
Seit Jahren vergeht keine Wochen in der nicht die verbrieften Rechte der Südtiroler nach Eigenständigkeit beschnitten werden. Es waren nicht nur Abgeordnete der linksradikalen Cinque Stelle Bewegung, sondern auch Linkspopulisten des Partito Democratico die versucht haben die bereits seit Jahren stark zusammengeschrumpften Bestimmungen der Südtirol Autonomie weiter zu beschneiden.
Fatale Anti-Politik: Südtirol Konvent-Beschlüsse sind in den Schubladen des Landeshaus I verschwunden.
Schon die Tatsache, dass man die vor wenigen Jahren von Tausenden von Südtirolern beim Südtirol-Konvent ausgearbeiteten und in ihrer Mehrheit beschlossenen Forderungen zur Nachbesserung und Ausbau der Südtirolautonomie in einer Schublade des Landeshauses verschwinden ließ, spricht Bände.
Seit Jahren gibt es keine ernsthafte Politik zur Erhaltung und Entwicklung der der Südtiroler Volksgruppe mehr. Dabei befriedigt die derzeitige Politik kaum einen Südtiroler. Das Einzige,was die Landespolitik gut kann ist als reine Bittsteller nach Rom zu fahren. Was Rom von Südtirol hält zeigte erst kürzlich wieder als man das Ehrenamt in Südtirol aus den Angeln heben und der typischen italienischen Bürokratie will. Südtirols Eigenverwaltung riskiert mit dieser lahmen Politik weiter unterzugehen.
Südtirol muss bei den Parlamentswahlen mehr denn je auf seine eigenen Interessen schauen. Oder will man das schiefgegangene Experiment mit der Boschi wiederholen? Hat man schon vergessen, dass diese in Südtirol nach ihrer Wahl im Unterland kaum einen Fuß ins Unterland setzte. Südtirol war für ihr Tabu.
Südtirol ist nicht Italien
Es ist vorauszusehen, dass am 1. Oktober, dem Tag, an dem sich der 100. Jahrestag des Faschistenmarsches auf Bozen jährt, an der Spitze der Regierung in Rom die Enkelkinder jenes Mannes sitzen, der den Sturm auf Bozen und „die ethnische Säuberung“ in Südtirol 1922 angeordnet hat.
Der Südtiroler Heimatbund und der Südtiroler Schützenbund werden an diesem Tag abends mit hoffentlich vielen antifaschistischen Menschen vor dem Rathaus in Bozen an die Italienisierung Südtirols erinnern.
Wenige Tage vorher wird im Kolpingsaal das Buch „Der Marsch auf Bozen“ von Günther Rauch vorgestellt, in welchem der Leidensweg Südtiroler im Altfaschismus in allen seinen brutalen Folgen ausführlich beschrieben wird.
In den nächsten Tagen wird der SHB eine Umfrage veröffentlichen, in der die Mehrheit der Italiener selber zugeben, dass der Faschismus noch immer nicht aufgearbeitet wurde.
Wer jetzt immer noch nicht begriffen hat, dass Südtirol sich von Italien abkoppeln und Europa zuwenden muss, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes