100 Jahre nach der Machtergreifung des Faschismus war es an der Zeit, so der „Südtiroler Heimatbund“ (SHB), die Einstellung der Italiener zum Faschismus und zur Aufarbeitung der schwarzen Diktatur in einer Meinungsumfrage zu erforschen.
Daher beauftrage der SHB das renommierte Meinungsforschungsinstitut DEMETRA mit einer Umfrage in Italien, deren Ergebnisse hier vorgestellt werden.
Die 3 Fragen
Frage 1: Sind Sie der Meinung, dass in Italien genügend getan wurde, um über den italienischen Faschismus aufzuklären, und ob die Verantwortung für den Faschismus anerkannt und sanktioniert (bestraft) wurde?
Antwort: Ja: 44,2% – Nein: 55,8%
Es kann gesagt werden, dass die Mehrheit der Italiener mit der Aufarbeitung des Faschismus nicht zufrieden ist.
Frage 2: Welche der folgenden 4 Maßnahmen würden Sie verurteilen?
Durchgangslager und Konzentrationslager
Die Rassengesetze (leggi razziali)
Einsatz von Giftgas im Abessinienkrieg
Unterdrückung der Minderheiten
Antwort: 87%-89,5% lehnen alle vier Maßnahmen des Faschismus ab.
Frage 3: In Südtirol gibt es immer noch Denkmäler, die in der Zeit des Faschismus errichtet wurden. Sollte Ihrer Meinung nach die Bevölkerung österreichischen Ursprungs diese Denkmäler als Ausdruck der Italienität des Alto Adige (italianità) annehmen?
Antwort: Ja 56,2%
Bei der Beantwortung dieser Frage wird zweierlei klar: Der historische Faschismus wird abgelehnt, nicht aber das Ergebnis der Italienisierung, die italienische Zuwanderung und die damit verbundene „italianità“.
Über die damit verbundene politische Zumutung an die Südtiroler scheint man sich nicht viele Gedanken zu machen. Man mutet es ihnen durchaus zu, eine mit faschistischen Denkmälern betonte „italianità“ gutzuheißen. Demokratiepolitisch ist das nicht unbedenklich.
Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass eine große Mehrheit der Italiener die grausamsten Verbrechen des Völkermordes (Genozid) ablehnt.
Eine Mehrheit der befragten Italiener bejaht aber leider den kulturellen Völkermord (Ethnozid – ohne Tötung der Angehörigen der betroffenen Volksgruppe) in Bezug auf Südtirol. Die Südtiroler sollen die faschistischen Denkmäler und die aufgezwungene „Italienität“ des „Alto Adige“ akzeptieren.
Gegen die Vollendung dieses faschistischen Programmes wird der „Südtiroler Heimatbund“ (SHB) auch in Zukunft mit allen ihm zur Verfügung stehenden demokratischen und friedlichen Mitteln auftreten.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes