Die Süd-Tiroler Freiheit hat bereits im Mai dieses Jahres eine Anfrage im Landtag eingereicht, um mehr über die Corona-Verstorbenen in Süd-Tirol zu erfahren. Die erst jetzt gelieferten Daten sind verwirrend und unvollständig. Zudem wurden der Süd-Tiroler Freiheit grundlegende Daten, nach denen die Abgeordneten gefragt hatten, nicht geliefert und verzerren die Statistik. „Die vorliegenden Daten lassen ein falsches Bild entstehen, es werden Äpfel mit Birnen verglichen!“ warnt die Abgeordnete Myriam Atz-Tammerle.
Aus den Daten lässt sich ablesen, dass über 75 Prozent der Intensivpatienten eine Komorbidität aufwiesen. Dies bedeutet, dass Personen, die Corona-Positiv waren und in der Statistik als Corona-Patienten aufscheinen, noch mindestens eine weitere Krankheit aufwiesen.
Bei den Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden mussten, handelte es sich vor allem um ältere Menschen ab 60 Jahren. Jedoch wurden für die Analyse wichtige Daten wie der Impf- oder Genesenenstatus nicht geliefert.
Auch die Antwort der Landesregierung zu den Zahlen der Corona-Erkrankten, die stationär aufgenommen wurden, wurde unvollständig beantwortet. Alle Angaben über Impfstatus und Impfzeitpunkt, oder ob Personen wiederholt auf Corona getestet und behandelt werden mussten, fehlten in der Antwort von Kompatscher.
Absolut unbrauchbar für eine seriöse Analyse der Statistik sind laut Myriam Atz-Tammerle die gelieferten Zahlen zu den Corona-Verstorbenen. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen und dadurch entsteht ein falsches Bild:
Erstens, weil Personen, die eigentlich an einem Herzinfarkt oder an lebensgefährlichen Unfallverletzungen gestorben sind, jedoch im Krankenhaus zufällig positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, hier pauschal zu den Corona-Verstorbenen gezählt werden.
Und zweitens, weil Verstorbene, die zwar mindestens ein Mal geimpft waren, aber den vorgeschriebenen Impfzyklus noch nicht vollständig abgeschlossen hatten, in der Statistik als „Ungeimpfte“ aufscheinen.
Für eine korrekte und seriöse Analyse der Corona-Verstorbenen muss dies jedoch berücksichtigt werden!
„Deshalb darf keinesfalls davon ausgegangen werden, dass die 1246 Toten nur deswegen verstorben sind, weil sie ungeimpft waren, zumal auch eine Immunisierung durch eine zuvor erfolgte Infektion überhaupt nicht statistisch berücksichtigt wird“, schreibt die Abgeordnete.
Myriam Atz-Tammerle fordert den Landeshauptmann nun um Aushändigung aller Daten auf. Andernfalls kann keine seriöse und korrekte Analyse durchgeführt werden. Die Bevölkerung habe es verdient, die korrekten Zahlen und Auswirkungen der Maßnahmen zu erfahren. Diese seien obendrein für wissenschaftliche Erkenntnisse relevant.
L.-Abg. Myriam Atz-Tammerle, Süd-Tiroler Freiheit