Ist man auf der Staatsstraße oder Autobahn auf der Höhe von Mittewald unterwegs, winkt einem unübersehbar schon von weiter Ferne eine überdimensional große italienische Trikolore entgegen. Sie markiert die Baustellenzufahrt des Brennerbasistunnels (BBT). Darüber hinaus soll sie alle Vorbeifahrenden im Zweifelsfall klar und deutlich daran erinnern, dass sie sich auf italienischem Staatsgebiet befinden. Ganz im Sinne des faschistischen Auftrages, der auf dem so genannten Siegesdenkmal in Bozen verewigt ist: „Siste signa!“, zu Deutsch: „Setze ein Zeichen“.
Der Süd-Tiroler Freiheit war diese Riesen-Trikolore schon immer ein Dorn im Auge, zumal hinter ihr, in bescheidener Größe, ohnehin die Fahnen von Italien, Österreich und der EU in einer Reihe aufgestellt sind. Es handelt sich dabei um dieselbe Art der Beflaggung wie auf der Nord-Tiroler Seite der Baustellenzufahrt. Nur kommt man hier, im Unterschied zur Süd-Tiroler Seite, ganz ohne zusätzliche überdimensionierte Staatsfahne aus.
Diese ungleiche Situation veranlasste die Süd-Tiroler Freiheit zu einer Landtagsanfrage. Die Landtagsabgeordneten Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle wollten wissen, ob es für eine Doppelbeflaggung mit der Trikolore auf italienischem Staatsgebiet eine gesetzliche Grundlage gibt und wer diese Doppelbeflaggung veranlasst hat.
Die Antwort der Landesregierung lässt aufhorchen, denn darin heißt es: Es gibt keine diesbezüglichen gesetzlichen Bestimmungen, und die Beflaggung ging von den Verantwortlichen des Bauunternehmens aus. Zudem hat die Landesregierung die BBT-Gesellschaft aufgefordert, „die zusätzliche Fahne zu entfernen oder die anderen Fahnen entsprechend dieser anzupassen.“ Weiters heißt es wortwörtlich: „Diese Anpassung wurde auch zugesagt.“
Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich über die Zusage der BBT-Gesellschaft erfreut und fordert, dass den Worten umgehend Taten folgen. Sven Knoll erklärt: „Wir brauchen keine Riesen-Trikolore! Der Brennerbasistunnel ist ein europäisches Projekt, das, nach eigenen Worten, verbindet. Überzogener Staatsnationalismus ist daher hier um so mehr völlig fehl am Platz!“.
L.-Abg. Sven Knoll, Süd-Tiroler Freiheit