Mit seiner Lebensgefährtin Monika und weiteren knapp 20 Freunden und Bekannten feierte unlängst der Göflaner Tischler Oswald Astfäller seinen 95. Geburtstag.
Seit 78 Jahren ist der rüstige Astfäller leidenschaftlicher Tischler und arbeitet immer noch in seiner Werkstatt. Er ist ein Verfechter der Handarbeit. Von der Industrialisierung des Tischlerhandwerks hält er nichts. Um aus dem Rohstoff Holz das gewisse Etwas herauszuholen, braucht es handwerkliches Geschick – und auch die Liebe zur Arbeit. Das ist eine Lebensweisheit des 95-Jährigen. Ganze Wälder hat er inzwischen veredelt.
Neben seiner Tischlerei ist Astfäller auch für seine Heimatliebe in ganz Tirol bekannt. So ist er seit 1959 aktives Mitglied der Schützen und heute noch stolz auf die Gründung der ersten Südtiroler Jungschützengruppe im Mai 1977 mit 28 Mitgliedern allein aus der kleinen Fraktion Göflan. Noch heute rückt er regelmäßig mit den Schützen aus.
1969 war er selbstverständlich ein Paketgegner, er wollte Zeit seines Lebens immer die Selbstbestimmung.
„Ich werde Magnago immer vorwerfen,“ – begann der geistig rege und belesene 81-Jährige (jetzt 95-Jährige) in seiner kleinen Tischlerei zu erzählen – „die Selbstbestimmung als gemeinsames Ziel zwar immer in den Mund genommen, aber konkret nie etwas dafür getan zu haben.“ (Aus „Der Vinschger“)
An der Feuernacht war Oswald nicht beteiligt. Als Patriot hatte er aber ein Herz-Jesu Feuer angezündet. „Nicht wegen der Bomben – ich war ahnungslos – haben wir uns verstecken müssen, sondern weil uns die Carabinieri beim Herz-Jesu Feuer beobachtet hatten und abfangen wollten“, erzählte er später. Nach den Verhaftungen half er mit, Spenden und Pakete für die politischen Häftlinge zu sammeln.
1979 versuchte Oswald zusammen mit seinen Söhnen Erwin und Andreas das faschistische Siegesdenkmal zu beseitigen. Die Familie wurde dafür zu sechs Jahren Haft verurteilt. Eine schwere Zeit für die Familie!
Wen wunderts, dass sich zu seiner Geburtstagsfeier in einem Hofschank oberhalb von Kastelbell unter seinen zahlreiche Freunden viele Schützen, Heimatbündler und Vertreter der Süd-Tiroler Freiheit befanden, um das Geburtstagskind hochleben zu lassen.
Nach einem guten Mittagessen wurde viel politisiert und Heimatlieder gesungen. Beim Abschied wurde vereinbart, Oswald auch beim 100. Geburtstag wieder hochleben zu lassen. Alles Gute lieber Oswald!
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes