Es sind skurrile Szenen, die sich gestern in Percha abgespielt haben. Beim Spatenstich zur neuen Umfahrung, mit der die Bevölkerung vom zunehmenden Verkehr entlastet werden soll, wird der italienische Minister Salvini per Video zugeschaltet, der dabei gegen die Nord-Tiroler Maßnahmen zur Reduzierung des Lkw-Verkehrs wettert und „andere Methoden“ ankündigt, um die ungehinderte Durchfahrt von italienischen Frächtern über den Brenner zu garantieren. Der Süd-Tiroler Landeshauptmann und der Verkehrslandesrat stehen wie die begossenen Pudel daneben, doch keiner traut sich dem Blödsinn von Salvini zu widersprechen und sich schützend vor die Bevölkerung entlang der Brennerautobahn zu stellen, die schon heute vom Verkehr überrollt wird.
Es ist weder antieuropäisch noch eine Verletzung des freien Warenverkehrs, wenn von Nord-Tirol Maßnahmen ergriffen werden, um die Gesundheit und Lebensqualität der Bürger zu schützen. Die Frage lautet vielmehr, warum Süd-Tirol bisher nicht ähnliche Maßnahmen erlassen hat. Ist das Leben der Süd-Tiroler weniger wert?
Mehr als 40 Prozent des Lkw-Verkehrs über den Brenner ist reiner Umwegverkehr. Italien hat unzählige andere Grenzübergänge nach Europa, die allesamt für den Transitverkehr offen stehen und zudem eine kürzere Transportroute darstellen würden. Es gibt kein Recht der italienischen Frächter, die längere Transitroute über den Brenner zu wählen, nur weil diese billiger ist.
Wenn der Landeshauptmann und die Süd-Tiroler Landesregierung lieber schweigen, so erheben wir unsere Stimme und erteilen den ungebremsten Transit-Phantasien von Salvini eine klare Absage, denn die Gesundheit unserer Bürger in Nord- und Süd-Tirol ist wichtiger, als die Wirtschaftsinteressen italienischer Frächter.
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.