Die beste Autonomie und die sicherste Zukunft für Süd-Tirol wäre, nicht mehr zu Italien zu gehören. Umso verwunderlicher ist es daher, dass Kompatscher und Achammer bei ihrer „Auslandsreise“ nach Rom das Thema Selbstbestimmung beim Treffen mit der italienischen Ministerpräsidentin Meloni nicht einmal angesprochen haben. Giorgia Meloni hat erst vor wenigen Monaten die Annexion der ostukrainischen Gebiete durch Russland verurteilt und als nicht zulässig bezeichnet. Auch Italien hat Süd-Tirol durch einen Angriffskrieg und gegen den ausdrücklichen Willen der Süd-Tiroler einfach annektiert. Wenn Meloni glaubhaft bleiben will, müssen die Maßstäbe, die sie für Russland anwendet, in Bezug auf Süd-Tirol auch für ihr eigenes Land Italien gelten.
Unrecht wird nicht zu Recht, nur weil genügend Zeit vergeht. Würde man dieser Logik folgen, bräuchten sich alle Staaten, die einen Angriffskrieg führen und sich fremde Gebiete aneignen, einfach nur zurücklehnen und abwarten.
Seit 2001 wurde die Süd-Tirol-Autonomie Stück für Stück ausgehöhlt und in vielen Bereichen zerstückelt, sodass es inzwischen in fast 50 Prozent aller autonomen Zuständigkeiten massive Beschneidungen gibt. Egal ob Migrationskrise, Coronakrise, Finanzkrise oder Transitverkehr, wann immer es um die Interessen Italiens geht, wird die Süd-Tirol-Autonomie einfach ausgehebelt. Auf so einer Politik läßt sich keine Zukunft für Süd-Tirol aufbauen.
Anstatt nach Rom zu fahren und sich dort als „Italianissimi“ zu verkaufen, sollten der Landeshauptmann und die Landesregierung mit der italienischen Regierung konkrete Verhandlungen über die Abhaltung eines Selbstbestimmungsreferendums führen, damit die Süd-Tiroler endlich selbst entscheiden können, welche Zukunft sie sich für ihr Land wünschen.
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.