Die überaus schlechte Beurteilung des Süd-Tiroler Gesundheitswesens hat für großes Aufsehen gesorgt. Laut Einschätzung des Statistikinstituts Gimbe steht das Süd-Tiroler Gesundheitswesen in vielen Bereichen schlechter da als so manch süditalienische Provinz. Anstatt sich jedoch ernsthaft mit dem Inhalt der schlechten Beurteilung auseinanderzusetzen und Schwachstellen zu beseitigen, verstricken sich der Landeshauptmann und der Generaldirektor in Ausreden von einer vermeintlich fehlenden Datenweitergabe und haben sogar die Unverschämtheit, der Bevölkerung die Schuld in die Schuhe zu schieben, weil diese angeblich zu wenig impfbereit sei. Kein Wunder, dass bei so einer fehlgeleiteten Führung das Süd-Tiroler Gesundheitswesen schlecht dasteht.
Die Mitarbeiter im Süd-Tiroler Gesundheitswesen trifft gewiss keine Schuld. Trotz schlechter Bezahlung, schlechten Arbeitsbedingungen und einer geringen Wertschätzung, leisten Ärzte und Pflegekräfte täglich ihr Bestes und sind mit viel persönlichem Einsatz für die Patienten da.
Vielmehr krankt das Süd-Tiroler Gesundheitswesen an einer inkompetenten Führung, die bereits in der Coronakrise völlig überfordert war und wertvolle Mitarbeiter vergrault hat. Dass der Landeshauptmann geglaubt hat, das Gesundheitsressort ― nach dem Rausschmiss von Widmann ― so einfach nebenbei führen zu können, erweist sich nun als schwere Fehlentscheidung. Das zeigen auch die Zahlen der Volksanwaltschaft: Im vergangenen Jahr betrafen 19 Prozent der Beschwerden bei der Volksanwaltschaft Leistungen des Sanitätsbetriebs.
Als Maßstab für die Qualität des Süd-Tiroler Gesundheitswesens dürfen gewiss nicht italienische Richtlinien gelten, zumal sich Süd-Tirol ― wenn schon ― mit den besten im Norden und nicht mit Italien vergleichen sollte.
Die Baustellen und Fehlentwicklungen im Süd-Tiroler Gesundheitswesen sind jedoch eklatant und können nicht einfach schöngeredet werden. Die Abwanderung der fähigen Ärzte und Pflegekräfte, die viel zu langen Wartezeiten für Patienten, die ausufernde Bürokratie, die fehlende Zweisprachigkeit, die chaotischen Zustände in der Verwaltung, u.v.m., all das sind hausgemachte Probleme des Süd-Tiroler Gesundheitswesens, die es endlich zu lösen gilt. Weniger Ausreden und mehr Kompetenz sind daher nun gefragt!
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.