Die Süd-Tiroler Freiheit fordert die Aufhebung der faschistischen Ortsnamendekrete. Der konkrete Anlass ist, dass heute genau vor 100 Jahren das erste faschistische Ortsnamendekret erlassen wurde.
Mit diesem Königlichen Dekret wurde, so wörtlich, „die amtliche Lesung der Namen der Gemeinden und der anderen Örtlichkeiten der annektierten Gebiete“ festgelegt. Diesem ersten Dekret folgten zwei weitere faschistische Ortsnamendekrete. Das Ministerialdekret von 1940 und das Königliche Dekret von 1942. Insgesamt wurden mit den drei Dekreten über 10.000 so genannte „italienische“ Orts- und Flurnamen für die Provinz Bozen amtlich eingeführt. Dies geschah in Durchführung der „Maßnahmen für das Hochetsch zum Zwecke einer geordneten, schnellen und wirksamen italienischen Assimilierung.“
Die Süd-Tiroler Freiheit erinnert daran, dass, trotz Pariser Vertrags und Autonomiestatuts, die drei faschistischen Ortsnamendekrete immer noch in Kraft sind. Dies bedeutet, dass die deutschen und ladinischen Ortsnamen amtlich immer noch nicht wiederhergestellt sind, während es sich bei den so genannten „italienischen“ Namen größtenteils um Fake-Namen handelt, die bis heute einen manipulativen Zweck erfüllen.
Eindringlich und zum wiederholten Mal appelliert die Süd-Tiroler Freiheit an die Südtiroler Landesregierung, dem Antrag, der im April im Landtag behandelt werden wird, zuzustimmen.
„Die SVP soll endlich den Mut aufbringen, sich von den faschistischen und manipulativen Ortsnamen zu distanzieren und diesbezügliche Relativierungen zu unterlassen“, sagt der Toponomastikexperte der Süd-Tiroler Freiheit, Dr. Cristian Kollmann. Und weiter: „Dass nach 100 Jahren immer noch Dekrete in Kraft sind, deren Ziel ausdrücklich die italienische Assimilierung der Süd-Tiroler war und offenbar immer noch ist, ist an sich schon ein Skandal und ein Kulturverbrechen. Dies gilt es endlich wiedergutzumachen!“
Dr. Cristian Kollmann, Toponomastikexperte der Süd-Tiroler Freiheit