Der muttersprachliche Unterricht ist eine der wichtigsten Säulen der Süd-Tirol-Autonomie. Deutschsprachige Kinder haben das Recht, deutsche Schulen und Kindergärten zu besuchen. Mit einer Gesetzesänderung will die SVP „Schulversuche“ nun leichter zulassen, warnt die Landtagsabgeordnete Myriam Atz Tammerle.
Ein Streichungsantrag von Atz Tammerle, damit diese „Versuche“ aus dem Gesetzentwurf verschwinden, wurde abgelehnt. Zwar beschwichtigte Landesrat Achammer und verneinte einen Zusammenhang mit dem muttersprachlichen Unterricht, trotzdem gelte es vorsichtig zu sein: „Die Gesetzesänderung ist ein weiterer Türöffner für Experimente an unserer Schule“, warnt Atz Tammerle. Auch in italienischen Schulen laufen Sprachexperimente unter dem Etikett der „Schulversuche“.
Zudem zeigt die Erfahrung, dass Sprachexperimente schon früher nichts gebracht haben. Beispiel CLIL (Sachunterricht in einer Fremdsprache): Die Schüler konnten nach CLIL nicht besser Italienisch und schafften nur ein Drittel der vorgesehenen Inhalte. Für die Süd-Tiroler Freiheit sind derlei „Schulexperimente“ sowohl aus pädagogischer als auch aus autonomiepolitischer Sicht höchst bedenklich.
„Artikel 19 der Süd-Tirol-Autonomie ist unmissverständlich: Der Unterricht hat in der Muttersprache der Schüler zu erfolgen, durch Lehrer, für die die Unterrichtssprache ebenfalls die Muttersprache ist“, betont Atz Tammerle. Sie warnt: „Unsere Kinder und unsere Volksgruppenrechte sind keine Versuchskaninchen! Es braucht keine weiteren ‚Schulversuche‘. Wehret den Anfängen!“
Myriam Atz Tammerle, Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit.