Der 25. April ist in Italien Staatsfeiertag. Gefeiert wird angeblich der Tag der „Befreiung“ von Faschismus und Nationalsozialismus. An keinem anderen Tag offenbart sich jedoch die Verlogenheit und Scheinheiligkeit im Umgang mit der italienischen Geschichte so sehr, wie an diesem Feiertag. Besonders deutlich wird dies in Süd-Tirol, wo im ganzen Land noch immer faschistische Relikte herumstehen und in allen Gemeinden faschistische Ortsnamen alleinige amtliche Gültigkeit besitzen. Sieht so eine Abkehr vom Faschismus aus? Wohl kaum!
Der sogenannte Tag der Befreiung wird in Süd-Tirol vielmehr dazu missbraucht, um den Faschismus zu relativieren und reinzuwaschen, indem einfach nur an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert wird. Die staatlichen Behördenvertreter marschieren dazu in Trikolore-Fahnen gewickelt vor den Mauern des ehemaligen NS-Durchgangslagers in Bozen auf, die Existenz des Konzentrationslagers der italienischen Faschisten in Blumau wird hingegen einfach ignoriert oder sogar abgestritten. Das faschistische Siegesdenkmal, das Mussolini-Relief, das Alpini-Denkmal in Bruneck sowie die faschistischen Straßen- und Ortsnamen werden an diesem „Gedenktag“ ganz bewußt erst gar nicht erwähnt.
Dabei wäre gerade heuer eine Distanzierung vom Faschismus besonders wichtig, denn in Italien ist eine neue Regierung an der Macht, die keine Scheu mehr davor hat, den Faschismus offen zu verherrlichen. Bezeichnend dafür ist der Präsident des italienischen Senats, Ignazio La Russa, der Medienvertretern sogar stolz seine Mussolini-Sammlung präsentiert und in der Corona-Zeit ernsthaft dazu aufgerufen hat, anstelle des Händeschüttelns den faschistischen „Saluto-Romano“ (italienischer Hitlergruß) zu verwenden. Man stelle sich so etwas in Deutschland oder Österreich vor…
Leider spielen auch die Vertreter der Süd-Tiroler Landesregierung dieses falsche Spiel inzwischen mit, denn niemand traut sich, diese Geschichtsklitterung zu verurteilen. Ganz im Gegenteil, sie haben diese Mentalität schon längst selbst verinnerlicht und verteidigen sogar die Beibehaltung der faschistischen Ortsnamen.
Umso wichtiger ist es daher, am 25. April nicht still zu sein und diese Scheinheiligkeit offen anzuprangern. Wer die Verbrechen des Faschismus verharmlost und die Beibehaltung von faschistischen Relikten und Ortsnamen fordert, der hat nichts aus der Geschichte gelernt und verhöhnt damit die Opfer von Faschismus und Nationalsozialismus.
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.