Die Fraktion St. Georgen sieht sich mit einer akuten finanziellen Krise konfrontiert. Die Vereine des Dorfes erhalten kaum noch Beiträge, und es wurden bereits Baugründe verkauft. Das gesamte verfügbare Geld soll nun in das Projekt Roder/Canins investiert werden. Bei diesem Vorhaben handelt es sich um den Umbau zweier alter, kleiner Höfe, um eine Seniorenmensa, eine Arztpraxis, einen Standort des Sozialsprengels sowie Altenwohnungen zu errichten.
Leider sind die ursprünglich veranschlagten Kosten von 3 Millionen Euro mittlerweile auf über 6 Millionen Euro angestiegen. In der Öffentlichkeit ist hinlänglich bekannt, dass das Einhalten des Budgets bei öffentlichen Bauprojekten oft nicht gelingt, sodass die tatsächlichen Kosten am Ende oft weit höher liegen. Wir rechnen damit, dass die Kosten letztendlich eher bei 10 Millionen Euro liegen werden.
Es ist äußerst bedenklich, dass die Fraktion St. Georgen sich verpflichtet hat, die Hälfte der Kosten zu tragen, obwohl der Bau einer Seniorenmensa, eines Sozialsprengels, von Altenwohnungen und einer Arztpraxis nicht zu den eigentlichen Aufgaben einer Fraktion gehört. Es stellt sich die Frage, wann die St. Georgener Bürgerinnen und Bürger über die Verwendung ihres Vermögens in Millionenhöhe abgestimmt haben. Ist die Bevölkerung überhaupt mit diesen Strukturen einverstanden oder wird hier lediglich den Interessen weniger Einzelner nachgegeben?
Es ist äußerst fraglich, ob die Millionen, die in dieses Bauprojekt fließen sollen, jemals wieder den St. Georgenern zur Verfügung stehen werden. Bei öffentlichen Bauten handelt es sich selten um rentable Investitionen. Oftmals ist man bereits froh, die laufenden Kosten über die Mieteinnahmen decken zu können.
Ein besorgniserregendes Beispiel wurde während einer Bürgerversammlung am 2. Mai von einem St. Georgener Bürger vorgebracht: Wenn ein Verein aus St. Georgen einen Raum für ein Treffen sucht, sind diese oft von der Volkshochschule Bruneck belegt. Ein Gemeinderat erwiderte daraufhin, dass man Partnerschaften eingehen müsse, um die laufenden Kosten zu decken. Das bedeutet letztendlich, dass mit dem Geld der St. Georgener öffentliche Räume errichtet werden, die dann an externe Nutzer vermietet werden.
Es ist höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen, bevor weitere Baugründe der St. Georgener Bevölkerung verkauft werden müssen und die finanzielle Situation sich noch weiter verschärft.
Bernhard Hilber, Werner Straudi & Bernhard Zimmerhofer,
Süd-Tiroler Freiheit, Bruneck