Der Südtiroler Heimatbund ersucht seine Landsleute, am bevorstehenden Herz-Jesu-Sonntag die Tiroler Fahne zu hissen, an den Prozessionen teilzunehmen sowie die traditionellen Bergfeuer zu entzünden und damit die Tradition unserer Väter und Großväter weiterzuführen, so Obmann Roland Lang.
Wenn wir am Sonntag dann gemeinsam das Herz-Jesu-Lied anstimmen, sollten wir uns bei den ersten Worten des Bundesliedes daran erinnern, dass vor 100 Jahren, 1923, das Wort Tirol von den Faschisten verboten wurde. Von uns Tirolern südlich des Brenners verlangte Italien, dass wir nach dem Verbot des Namens unserer Heimat nun „Auf zum Schwur, mein Heimatland“ singen.
Zahlreich waren Verwarnungen der Quästur und Schikanen gegen das Absingen mit dem ursprünglichen Text „Auf zum Schwur Tirolerland“! Besonders Priester und Pfarrer wurden Opfer der schwarzen Machthaber.
Es blieb aber letztendlich beim behördlichen Jammern und Drohen. Der Brixner Generalvikar Dr. Alois Pompanin schrieb dazu 1938 an das Ordinariat Trient, dass die Vorschrift, das Lied in der behördlich gewünschten Fassung zu singen, keine Wirkung gezeigt habe. Die Leute würden das Lied doch nur in dem ursprünglichen Text singen.
Der SHB erinnert auch an die mutigen und beherzten Landsleute, die vor 62 Jahren in der Herz-Jesu-Nacht 1961 über 30 Strommasten in die Luft sprengten. Sie haben damit auf das ungelöste Südtirol Problem aufmerksam gemacht und erreichten die konkrete Weiterführung der Verhandlungen und die Einsetzung der Neunzehnerkommission.
An der politischen Situation Südtirols hat sich vieles geändert. Der Name des Landes existiert längst wieder, Fahnen und Feuer sind erlaubt, seit der Unterzeichnung der Menschenrechtspakte durch Italien 1977 ist die Forderung nach Selbstbestimmung und Freiheit endlich keine Straftat mehr.
Doch es braucht beherzte Frauen und Männer, die sich friedlich und konsequent für die Heimat einsetzen, die Traditionen aufrechterhalten und den leider oft nur pathetischen Sonntagsreden Taten folgen lassen.
Möge der Herz-Jesu-Sonntag wieder ein stolzes Bekenntnis der Tiroler zu Volk und Heimat mit Prozessionen, Fahnen und Bergfeuern werden, getreu dem Spruch:
„Nur mit seinen Bergen wird Tirol vergehen!“
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes