„Krankenhäuser gehören zu den größten Müllproduzenten. Auch sie müssen einen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, betont der Arzt und Hauptausschussmitglied der Süd-Tiroler Freiheit, Dr. Andreas Tutzer. Ein durchdachtes und praktikables Recyclingprogramm sei notwendig. Auch im Hinblick auf Narkosegase. Diese sorgen für einen 2.500-fachen Treibhauseffekt verglichen mit CO2!
Um Sauberkeit, Sterilität und effizientes Arbeiten zu gewährleisten, werden vielfach Einwegmaterialien und Einweginstrumente verwendet. Dabei handelt es sich oft um Produkte, die wertvolle Rohstoffe enthalten. OP-Abfälle enthalten beispielsweise viel Metall. Gemeinsam mit kontaminiertem Material werden diese verbrannt, wodurch die Rohstoffe verloren gehen. Gemischtes Verpackungsmaterial aus Plastik und Papier füllt die Mülleimer und wird ungetrennt über den Restmüll entsorgt. Hohe Kosten entstehen, wenn recyclingfähiges Material zusammen mit Gefahrengut in den Verbrennungsofen wandert. Dr. Tutzer unterstreicht die Notwendigkeit, die Sanität in den Prozess der Müllreduzierung einzubeziehen, um ein Umweltprogramm zu etablieren, das mit den Arbeitsprozessen im Einklang steht. Selbst bei kostengünstigem Einwegmaterial sollte der CO2-Fußabdruck berücksichtigt werden.
„Ungefähr zwei Drittel des ökologischen Fußabdrucks eines Krankenhauses sind auf die Narkosegase zurückzuführen. Diese hochpotenten Treibhausgase wie Desfluran, sind bis zu 2.500-mal stärker als CO2“, erklärt Dr. Tutzer. „Eine dreistündige Operation erzeugt den äquivalenten CO2-Wert einer Autoreise von Bozen zum Nordkap! Seit Jahren wird intensiv an validen Narkosealternativen geforscht. Wenige Ärzte wissen jedoch von der Klimaschädlichkeit der Narkosegase, und in der Öffentlichkeit wird darüber nichts erwähnt. Es ist also wichtig, das Thema im Bewusstsein der Berufsgruppe zu verankern, insbesondere weil hier mit geringen Anpassungen viel erreicht werden kann“, betont Dr. Tutzer abschließend.
Dr. Andreas Tutzer, Mitglied des Hauptausschusses der Süd-Tiroler Freiheit.