Es sind skurrile Aussagen, die der SVP-Obmann heute im RAI-Morgengespräch geäußert hat. Die SVP kann sich zukünftig eine Koalition mit den neofaschistischen Fratelli d’Italia vorstellen, weil diese in Autonomiefragen angeblich eine Kehrtwende um 360° hingelegt haben. Mit Verlaub, Herr Achammer, als Bildungslandesrat sollten Sie eigentlich wissen, dass eine Wende um 360° lediglich eine Drehung um die eigene Achse ist und man wieder genau dort steht, wo man gestartet ist. Fratelli d’Italia gibt sich zwar nach außen kuschelweich, hinter der flauschigen Fassade lauert aber noch immer die Fratze des Faschismus und der Italianità.
Es sei dem Bildungslandesrat verziehen, dass er den Unterschied zwischen 360° und 180° durcheinanderbringt. Als Obmann der SVP sollte er aber das politische Erinnerungsvermögen und die politische Weitsicht besitzen, um eine Partei wie Fratelli d’Italia richtig einzuschätzen.
- Hat die SVP schon vergessen, dass Giorgia Meloni die Vertreibung all jener Süd-Tiroler über den Brenner gefordert hat, die sich nicht als Italiener fühlen?
- Hat die SVP schon vergessen, dass die Vertreter von Fratelli d’Italia die Autonomie vehement bekämpft haben und verpflichtende Italienischkenntnisse von den Süd-Tirolern verlangen?
- Hat die SVP schon vergessen, dass die Vertreter von Fratelli d’Italia den Faschismus und Mussolini glorifizieren?
- Hat die SVP schon vergessen, dass die Vertreter von Fratelli d’Italia die Auslieferung der im Exil lebenden Freiheitskämpfer fordern?
- Hat die SVP schon vergessen, dass die Vertreter von Fratelli d’Italia die Wien-Fahrten der Süd-Tiroler Schulen unterbinden wollen und fordern, dass die Süd-Tiroler endlich die Zugehörigkeit zu Italien akzeptieren sollen?
Das Problem ist nicht die politische Orientierung von Fratelli d’Italia, deren Ausrichtung hat sich nicht geändert und ist bekannt. Das Problem ist die SVP, diese hat ihre politische Ausrichtung nämlich um 180° gedreht. Die SVP wurde gegründet, um die Selbstbestimmung Süd-Tirols zu erreichen, davon ist nichts mehr übrig geblieben.
Für den Erhalt der eigenen Macht ist die SVP heute sogar bereit, mit den größten Feinden Süd-Tirols zu koalieren. Frei nach Bertolt Brecht: „Zuerst die Macht, dann die Moral“.
L.-Abg. Sven Knoll,
Süd-Tiroler Freiheit.