Die jüngste Genehmigung der Durchführungsbestimmung zum Sport durch den Ministerrat entpuppt sich nicht als großer Wurf für Süd-Tirols Sportautonomie. Steuerliche Erleichterungen und bürokratische Vereinfachungen sind viel zu wenig! Und dass das Register der Sportvereine immer noch von Rom aus und ausschließlich auf Italienisch geführt wird, ist ein Armutszeugnis von zehn Jahren Landesregierung unter Kompatscher. Der Bezirkssprecher der Süd-Tiroler Freiheit, Bernhard Zimmerhofer, fordert deshalb für Süd-Tirol die Ausarbeitung eines eigenen, revolutionären und innovativen Konzepts, damit im Sport ein eigenständiger Weg eingeschlagen wird, so wie er auch im Süd-Tirol-Konvent festgeschrieben wurde.
Die Süd-Tiroler Freiheit hat in den letzten Jahren im Sportbereich zahlreiche Initiativen unternommen. So z.B.: Anfrage im EU-Parlament bezüglich Länder, die ohne politische Souveränität trotzdem an internationalen Sportwettbewerben teilnehmen dürfen; Beschlussanträge zur Aufnahme Süd-Tirols bei UEFA und FIFA; zu Spitzensportlern in den Landesdienst; zu einer Gesamttiroler Fußballmeisterschaft der Amateure; zu einer Gesamttiroler Sportlerehrung; zu neutralen Trikots für unsere Sportler.
Die Süd-Tiroler Freiheit hatte auch eine Aussprache mit Spitzenfunktionären des Verbandes der Sportvereine Süd-Tirols (VSS) zu aktuellen Themen: Meinungsumfrage unter Süd-Tirols Olympiateilnehmern in Sotschi, mit dem Ergebnis, dass diese mit der derzeitigen Situation im italienischen Wintersportverband unzufrieden sind; drastische Einsparungen beim Sport im Landeshaushalt; Privatisierung des sportmedizinischen Dienstes; Landessportzentrum; Nationalbewusstsein der Süd-Tiroler Sportler; doppelte Staatsbürgerschaft, mit der die Süd-Tiroler Athleten auch für Österreich antreten könnten.
Einen zusätzlichen Ansporn für die Forderung nach einer echten Sportautonomie gibt der Medaillenspiegel der Süd-Tiroler Sportler, welcher ganz wesentlich zum Medaillenspiegel Italiens beiträgt, insbesondere, was den Wintersport anbelangt! In der Antwort der Landesregierung auf eine Landtagsanfrage der Süd-Tiroler Freiheit über den Anteil Süd-Tirols am Medaillenspiegel Italiens heißt es unter anderem: „Für Welt- und Europameisterschaften sind die Daten nicht vollständig vorhanden“. Ferner: „Bei den Olympischen Sommerspielen haben Südtirols Athleten bisher 13 Medaillen gewonnen, was 2,4 % des gesamten Medaillenspiegels Italiens ausmacht, jedoch bei den Olympischen Winterspielen sind es 39 Medaillen, was 34,2 % des gesamten Medaillenspiegels Italiens ausmacht“.
Für Zimmerhofer sind dies hervorragende Daten: „Wenn man bedenkt, dass der Bevölkerungsanteil Süd-Tirols in Italien gerade mal 0,83 Prozent ausmacht, und wenn man das Verhältnis der Anzahl der Spitzensportler pro Einwohner betrachtet, stellen wir fest, dass Süd-Tirol im internationalen Vergleich im Spitzenfeld liegt. Besonders erfreulich sind die Ergebnisse im Wintersport, wobei einzelne Sportarten wie z. B. der Rodelsport oder Eisstocksport zur Gänze in Süd-Tiroler Hand sind. Ein Dank für ihren hervorragenden Einsatz gilt daher allen Sportlern, Trainern, Funktionären, Sponsoren und nicht zuletzt den vielen tausenden freiwilligen Helfern, die mit ihren Erfolgen unseren Tiroler Landesteil in der ganzen Welt in einem positiven Licht erstrahlen lassen!“
Süd-Tirol hätte also insgesamt die notwendigen Infrastrukturen, die notwendige Kompetenz zur Ausrichtung von Sportereignissen, die notwendigen Trainer, Funktionäre, Sponsoren und freiwilligen Helfer, die erfolgreichen Sportler und nicht zuletzt das sportbegeisterte Publikum.
„Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt mit eigenständigen und international auftretenden Süd-Tiroler Sportverbänden wäre, dass die ständigen Provokationen und die regelmäßige Spaltung der Bevölkerung bei Sportveranstaltungen Italien gegen Österreich oder Deutschland endlich der Vergangenheit angehören würden“, so Zimmerhofer abschließend.
Bernhard Zimmerhofer, Bezirkssprecher der Süd-Tiroler Freiheit im Pustertal