Das öffentliche Gesundheitssystem stößt an seine Grenzen. „Zwar ist die notfallmäßige Patientenversorgung gewährleistet, eine akzeptable öffentliche Gesundheitsversorgung wird aber zunehmend schwieriger. Die Rettungsversuche scheitern“, gibt Dr. Andreas Tutzer, Arzt und Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit, zu bedenken.
Das Gesundheitsministerium gibt Zeiten vor, innerhalb denen Arztvisiten, Untersuchungen und Operationen stattfinden müssen. Entsprechend sieht sich auch die Süd-Tiroler Sanität gezwungen, diese Zeiten einzuhalten und kauft sich inzwischen medizinische Leistungen bei privaten Trägern ein. Im Fachjargon wird von „Konventionierung“ gesprochen, wenn eine privatmedizinische Einrichtung die Lizenz erhält, für die öffentliche Hand zu arbeiten, damit diese die Ziele erreicht. Das Gesundheitswesen vergibt deshalb, je nach Bedarf, gewisse Mengen an Visiten und Operationen und ist damit vorerst aus dem Schneider.
Dr. Andreas Tutzer arbeitet als konventionierter Orthopäde an einer Privatklinik. Er beobachtet täglich, wie schlecht durchdacht die Sanität arbeitet. Denn die Konventionierung beschränkt sich auf einen minimalen Leistungskatalog. Dr. Tutzer darf beispielsweise keine Medikamente verschreiben, keine Therapien verordnen und keine weiterführenden Untersuchungen verschreiben. Ebenso kann er keine Operationen anbieten, die nicht den fünf konventionierten Krankheiten entsprechen.
Dr. Tutzer: „Es ist unvorstellbar, dass der Patient für jede weitere Maßnahme zurück zum Hausarzt muss, nur damit dieser dann, geplagt von Bürokratie und Zettelwirtschaft, neue Rezepte ausstellt. Oft ist eine Visite völlig nutzlos, wenn ich die notwendige Operation nicht machen darf, weil die Konventionierung dazu fehlt. Die Folge ist, dass sich der Patient für eine neue Erstvisite im Krankenhaus wieder anstellen muss: ein absurder Spießrutenlauf wird betrieben. Der Ärger ist mehr als verständlich und zeigt die lückenhafte Reformfähigkeit der Sanität unter den agierenden Personen.“
Dr. Andreas Tutzer, Arzt und Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit