Vor fünf Jahren waren sich die Politiker einig, dass die Bezirkskrankenhäuser erhalten bleiben sollten. Die Debatte wurde damals durch die geplante und schließlich erfolgte Schließung der Geburtenabteilung am Krankenhaus Sterzing ausgelöst. Man fürchtete ein langsames, aber stetiges Aushungern der Kleinkrankenhäuser. Steht nun die Zukunft des Krankenhauses in Schlanders auf wackeligen Beinen?
Es hieß, die Kleinkrankenhäuser sollten weiterhin der flächendeckenden Gesundheitsversorgung dienen und eine dezentrale Patientenbetreuung vor Ort ermöglichen. Durch die Schaffung von Kompetenzzentren wäre ihr Erhalt auch sanitätspolitisch gerechtfertigt. Mit diesen und anderen Argumenten konnte die Landesregierung überzeugt werden, die Spitäler Innichen, Schlanders und Sterzing weiterzubetreiben und so dem Wunsch der Bevölkerung nachzukommen.
„Was ist nun übrig geblieben von den Plänen rund um das Krankenhaus Schlanders? Was wurde in den vergangenen fünf Jahren geplant, besprochen und entschieden?“, fragt sich nicht nur Dr. Andreas Tutzer, Arzt und Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit. Diese Frage stellen sich auch die Mitarbeiter, seitdem die Nachricht kursiert, dass neue Vorhaben für das Spital geplant seien. „Es steht im Raum, dass das Krankenhaus in ein Pflegeheim umstrukturiert werden soll und in der Folge Meran für die gesamte Versorgung der Vinschgauer Patienten zuständig wird“, warnt Dr. Tutzer.
„Kommunikation ist keine Stärke des Sanitätsbetriebs“, erinnert sich Dr. Tutzer, der selbst Arzt am Krankenhaus Bozen war. Erst kürzlich haben sich Mitarbeiter des Sanitätsbetriebs Bruneck bei ihm darüber beschwert, Informationen über ihren Arbeitsplatz mehr aus den Medien zu erfahren als über den Sanitätsbetrieb. „Im Fall Schlanders sollten aber, so wurde der Süd-Tiroler Freiheit mitgeteilt, bewusst keine Information zur Schließung des Spitals vor den Landtagswahlen an die Öffentlichkeit gelangen“, kritisiert Tutzer. Es solle absolutes Stillschweigen bewahrt werden. Dr. Tutzer erhofft sich Klartext von offizieller Seite zu den Informationen, die hinter vorgehaltener Hand weitergegeben werden!
Dr. Andreas Tutzer, Arzt und Landtagskandidat der Süd-Tiroler Freiheit.