Der Südtiroler Heimatbund und der Südtiroler Schützenbund appellieren an die Verhandler der Koalition der neuen Landesregierung, sich für die Lösung der Toponomastikfrage einzusetzen. Dabei gelte es, die Wissenschaft anzuhören, weil diese faktenbasiert und ideologiebefreit sei, so Heimatbundobmann Roland Lang und der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Roland Seppi. Eine Lösung in diesem Sinne sei längst überfällig.
Ebenfalls in diesem Sinne hat sich, laut Heimatbund, jüngst ein interessantes Detail ergeben: „Von politischer Seite wurde bis vor Kurzem noch behauptet, dass alle drei faschistischen Ortsnamen-Dekrete noch rechtskräftig wären. Doch konnte diese Behauptung unlängst widerlegt werden: Tatsächlich ist es nur mehr ein Dekret, jenes aus dem Jahr 1923, das noch in Kraft ist. In diesem Dekret sind nur 300 Namen aufgelistet. Mehr als 10.000 Orts- und Flurnamen sind somit in Südtirol amtlich nicht gültig! In keiner Sprache!“
Diese neue Situation hat den Südtiroler Heimatbund dazu bewogen, eine Broschüre herauszugeben, in der zwei Wissenschaftler zu Wort kommen. Der Rechtsexperte Prof. Dr. Peter Hilpold von der Universität Innsbruck legt dar, welcher rechtliche Handlungsspielraum für die Lösung der Toponomastikfrage besteht. Der Sprachwissenschaftler und Toponomastikexperte Dr. Cristian Kollmann erklärt, welche linguistischen Kriterien es dabei zu berücksichtigen gilt. Mit der neuen Toponomastikbroschüre, die die beiden Expertisen beinhaltet, will der Südtiroler Heimatbund möglichst viele politische Verantwortungsträger und auch sonstige interessierte Bürger erreichen und ihnen fundiertes Wissen vermitteln und damit eine Argumentationshilfe bieten.
„Die Wissenschaft, nicht nur die Rechtswissenschaft, aber auch die Sprachwissenschaft muss, im Sinne einer gerechten, historisch korrekten und wissenschaftlichen Lösung, endlich angehört werden!“, fordert der Heimatbundobmann Roland Lang. In dieselbe Kerbe schlägt der Schützenlandeskommandant Roland Seppi: „Alle nur zum Schein italienischen Orts- und Flurnamen gehören endlich aus dem amtlichen Gebrauch entfernt, und die authentischen deutschen, ladinischen und italienischen Namen gehören amtlich wiederhergestellt!“
Lang und Seppi sind sich einig: „Mit der Verharmlosung, Relativierung und Verteidigung der faschistischen Orts- und Flurnamen unter dem Deckmantel der kulturellen Bereicherung und des friedlichen Zusammenlebens muss endlich Schluss sein! Ideologische Scheuklappen sind abzulegen! Gefragt sind politischer Wille, Mut und das Vertrauen in die Wissenschaft. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, das Thema Toponomastik erneut auf die lange Bank zu schieben.“
Die Broschüre ist im Büro des Südtiroler Schützenbundes, Innsbrucker-Straße 29, Kampill Center, Bozen, sowie beim Südtiroler Heimatbund (www.suedtiroler-freiheitskampf.net) erhältlich.
Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes
Roland Seppi, Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes