Der designierte Landesrat von Fratelli d’Italia, Marco Galateo, läßt in Medieninterviews schon einmal durchklingen, welche autonomiefeindliche Position die neue Landesregierung einnehmen wird. Laut seinen Aussagen muss der Proporz aufgeweicht werden, die faschistische Ortsnamengebung findet er super und die Süd-Tiroler Freiheitskämpfer seien Terroristen. Das sind also die neuen „Autonomiefreunde“ von Arno Kompatscher, die er und die SVP in die Landesregierung holen. Das Schweigen der SVP und der Freiheitlichen zu diesen ungeheuerlichen Aussagen von Fratelli d’Italia ist beschämend.
Der Proporz ist eine der wichtigsten Grundsäulen der Autonomie, die sicherstellt, dass Süd-Tiroler im eigenen Land einen Arbeitsplatz finden. Diese essentielle Regelung despektierlich als „nicht mehr zeitgemäß“ abzustempeln, ist ein direkter Angriff auf die Autonomie. Auch die Verunglimpfung der Süd-Tiroler Freiheitskämpfer der 60er Jahre zeigt die Geisteshaltung der Fratelli d’Italia. Es sei daran erinnert, dass die Süd-Tiroler Freiheitskämpfer für die Rechte der Süd-Tiroler gekämpft haben und dafür sogar Verfolgung, Folter, Gefängnis und Exil in Kauf genommen haben. Ohne ihren Einsatz gäbe es die heutige Autonomie gar nicht. Wer diese Männer als Terroristen beschimpft, beleidigt damit Süd-Tirol und verleugnet die Geschichte Süd-Tirols.
Kompatscher und die SVP haben sich in den Koalitionsverhandlungen von den Fratelli d’Italia erpressen und über den Tisch ziehen lassen, von den Freiheitlichen hat man zu all diesen Themen erst gar nichts gehört.
Wenn es um die eigene Macht geht, scheinen Autonomie und Rechtsstaatlichkeit offenkundig zweitrangig. „Ich hege daher keinen Zweifel daran, dass Kompatscher auch in der Frage eines zweiten italienischen Landesrates umfallen wird und Fratelli d’Italia und Lega einen zweiten Landesrat zugestehen wird, obwohl dies rechtlich gar nicht vorgesehen ist“, so der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll.
L.-Abg. Sven Knoll, Süd-Tiroler Freiheit